Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht. 
oder Königgrätz allein oder ein Durchbruch der feindlichen 
Frontlinie entscheidet an und für sich die Schlacht nicht. 
Bei Anlage der Schlacht ist es demnach heute von 
weniger Bedeutung, irgend eine taktische Form (Umfassung, 
Umgehung, Durchbruch) zu wählen, wie sie etwa in der 
Gefechtsweise niederer Einheiten vorkommt. Vielmehr be¬ 
deutet die erste Gruppierung (Anlage) der Armee zur Schlacht 
vorerst nur die Bildung der ersten Kampfgruppen (lokaler 
Gefechtsfelder), wodurch die Schlußentscheidung noch relativ 
wenig angebahnt ist. 
Daß hiebei das Streben vorherrschen muß, bereits die 
ersten Zusammenstöße der Gruppen (Kolonnen) für sich erfolg¬ 
reich zu gestalten, ist selbstverständlich. Nur muß sich der 
Feldherr dessen bewußt sein, daß damit noch lange nicht die 
Schlußentscheidung gesichert ist, sondern daß im Laufe der 
Schlacht an die Armee und ihre Teile Aufgaben herantreten 
werden, die man nicht vorhersehen kann, zu deren Erfüllung 
jedoch — selbst bei Einsatz aller Kräfte in die ersten 
Kämpfe — noch genügend Zeit und Gelegenheit vorhanden 
sein dürfte. 
Hält man daran fest, daß die erste Gruppierung zur 
Schlacht nur die Bedingungen für das Ergebnis der ersten 
Zusammenstöße schafft, so wirft sich vor allem die Frage auf, 
ob es vorteilhaft ist, in diese ersten Kämpfe bereits alle eigenen 
Truppen zu werfen oder sich einen Teil derselben in irgend 
einer Weise für die Beeinflussung des späteren, aus den ersten 
Kämpfen resultierenden Ganges der Schlacht, sowie zur Er¬ 
füllung der sich ergebenden Aufgaben zu reservieren. 
Diese 
Frage der Armeereserven 
scheint durch die Erscheinungen des Krieges in der Man¬ 
dschurei in eine neue, von den bisherigen Anschauungen ver¬ 
schiedene Beleuchtung gerückt. 
Jenen militärischen Kreisen, welchen die Strategie Moltkes 
(der Krieg 1870/71) vorbildlich ist, schwebt das Ideal vor, die 
Schlacht derart anzulegen, daß im allgemeinen alle höheren 
Einheiten in die Armeefront gestellt werden. Dem dient die 
Anschauung zur Grundlage, daß sich der Kampf jeder ein¬ 
zelnen Gruppe (Kolonne) in einem einzigen Waffengang von 
relativ kurzer Dauer (in etwa einem Tag) abspielen und daß
	        
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