Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht. 
deutet dies für ihn noch immer nicht den absoluten Mi߬ 
erfolg. Die Erfahrung bietet uns viele Fälle, wo der Angreifer 
nicht reüssiert hat, aber deshalb doch nicht das Schlachtfeld 
räumte, sondern auf Tage hinaus vor der Stellung des Gegners 
liegen geblieben ist. Im Festungs- und Positionskrieg ist dies 
ja die normale Erscheinung. 
Hat ein Angreifer die Energie und Kraft auszuharren, 
obwohl sein Angriff vor der Stellung des Feindes nieder¬ 
gebrochen ist, so findet er sie auch meist dazu, einen fron¬ 
talen Gegenangriff des Verteidigers abzuwehren. 
Im Gefechtsraume größerer Heereskörper muß man damit 
rechnen, daß an mehreren Stellen (bei mehreren Kolonnen) 
keine eigentliche Entscheidung des Kampfes erfolgen wird 
sondern ein — mehrtägiges -— Festhalten des Raumes durch 
beide Gegner zum Ausdrucke kommt. 
Die höhere Gefechtsleitung muß daher nebst der länger 
als bisher angenommenen Zeitdauer der Einzelkämpfe einer 
Schlacht auch damit rechnen, daß sich stellenweise die Ge¬ 
fechtsfront auf längere Zeit (selbst mehrere Tage) ganz 
stabilisiert. 
Stellen wir uns demnach den Anmarsch einer Armee zur 
Schlacht in vielen parallelen Kolonnen vor, so muß beim 
Zusammenstoß mit dem Feinde vorausgesehen werden, daß 
jede dieser Kolonnen ein mehr oder weniger selb¬ 
ständiges Gefecht führen wird und daß das Ergebnis 
jedes einzelnen dieser Kämpfe folgende Formen 
annehmen kann: 
Vertreiben des Gegners = eigener Raumgewinn, 
Stehenbleiben des Angriffes =’ stehendes Gefecht, oder 
Geworfen werden = eigener Raumverlust. 
Innerhalb dieser drei Formen der lokalen Entscheidung 
ergeben sich mehrere Gradationen; so kann: 
a) beim eigenen Raumgewinn der Gegner mit Wahrung 
einer größeren oder geringeren Widerstandskraft das Schlacht¬ 
feld; eventuell sogar freiwillig, also ohne nennenswerte Ein¬ 
buße, geräumt haben; hiebei können die ^eigenen Truppen 
mehr oder weniger zur Weiterführung des Kampfes (Ver¬ 
folgung) geeignet bleiben (physische Erschöpfung, Verluste, 
Munitionsverbrauch); oder es kann b) das Stabilisieren des 
Kampfes auch die Folge eigener Absicht sein, welche es 
zur eigentlichen Durchführung des Angriffes nicht kommen 
läßt (Festhalten, Hinhalten); — oder endlich kann c) der
	        
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