Volltext: Die Schlacht

Charakteristik der Schlacht. 
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nischen Angriffe beweisen, daß tags vorher bereits die not¬ 
wendigen Vorbereitungen zum Kampfe — wenn auch nicht 
in Form eines Einleitungsgefechtes und von den Russen un¬ 
bemerkt — getroffen waren. 
2. Am 2. März 1905 kam es westlich von Mukden zu 
zwei Zusammenstößen, welche, allem Anscheine nach, einen 
sehr kurzen Verlauf hatten, über die mir aber keine Details be¬ 
kannt sind. Bei Salinpu stießen 2 Kolonnen (GM. Schatilow 
mit einer kombinierten Division des 10. Korps und die 
25. Division) auf den Feind und wichen scheinbar sehr bald. 
An der Sinmintiner Straße wurde die Brigade Nr. 2/41 
(GM. Bürger) von einer Katastrophe ereilt. 
Diese beiden Kämpfe trugen den Charakter eines Ren¬ 
contres. 
Wenn auch bei beiden Gegnern, insbesondere bei den 
Russen, eine gewisse Scheu vor Rencontregefechten 
bemerkbar war, so führe ich dies weniger auf mangelnden 
Unternehmungsgeist zurück, als darauf, daß ein Zusammen¬ 
stoß, wie wir ihn gewöhnlich bei unserer Friedenstätigkeit 
beinahe als die normale Gefechtsform üben, leicht verhängnis¬ 
voll werden kann und daher mit Bewußtsein von den Parteien 
vermieden worden ist. 
Die Art, wie wir heute ein Rencontregefecht zu führen 
gewohnt sind, d. h. durch energisches Angehen der Vor¬ 
truppen, aus deren Kampf sich dann die Durchführung des Ent¬ 
scheidungskampfes ergibt, entspricht der großen Tragweite 
der modernen Artillerie keineswegs. Denn eben diese Eigen¬ 
schaft der meist unsichtbar placierten Artillerie erfordert 
allein schon eine viel sorgfältigere Gefechtsaufklärung als 
die bisher übliche. Diese begnügt sich bis heute damit, zu 
konstatieren, wie stark und wo der Gegner sei. Alles übrige 
im Gefechte ist vorwiegend auf Grund des Augen¬ 
scheins durch den Kommandanten, ergänzt durch 
einzelne Patrouillenmeldungen, zu bestimmen. Jetzt müssen 
fast alle Daten über den Feind durch Rekognoszierungen 
(Aufklärung) erbracht werden; ein direktes Beobachten der 
feindlichen Bewegungen auf dem Gefechtsfelde ist eine seltene 
Ausnahme. 
Bei der heutigen Bewaffnung ist der Infanteriekampf 
selbst meist rasch entschieden, sobald sich die Gegner auf 
wirksamen Ertrag nähern. Die Artillerie aber ist in der Lage, 
gute Ziele, d. i. geschlossene Infanterie und bespannte Ge-
	        
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