Volltext: Die Schlacht

Charakteristik der Schlacht. 
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an Stellen, wo entscheidend gekämpft werden soll, das 
Maximum. 
Unsere heutige Friedenspraxis rechnet mit anderen 
Größen. Daten bindender Art hiefür bietet nur der Punkt 497 
des Exerzierreglements für die Fußtruppen, wonach für das erste 
Treffen bei den Bataillonen, welche zum entscheidenden Kampf 
bestimmt sind, eine Gefechtsbreite gleich der Frontbreite in ent¬ 
wickelter Linie, also 2 Mann auf 1 Schritt, normiert werden. 
Nachdem das Reglement außer dem ersten Treffen auch noch 
Regiments-, Brigade- und Divisionsreserven kennt, ist hier, 
im entscheidenden Gefechtsabschnitte (also als Maximum der 
Dichte) eine noch größere Tiefe gedacht. 
In der Praxis (Manöver und theoretische Beschäftigungen) 
galt früher, und zum Teile auch heute noch, eine Viertel¬ 
meile = 2500 Schritt als die Durchschnittsentwicklungsbreite 
einer Truppendivision. Bei 15 Bataillonen und vollem Kriegs¬ 
stand würde dies (15.000:2500=) 6 Mann pro Schritt bedeuten. 
Bei den größeren Übungen der k. u. k. Armee sind die Ge¬ 
fechtsräume der Divisionen im Verbände selten viel breiter. 
Bei einem Feuergewehrstand von 500 pro Bataillon (Frieden, 
mit Reservisten) gäbe dies 3 Mann pro Schritt, also noch 
immer mehr als das‘von mir früher abgeleitete theoretische 
Maximum. 
Wenn wir uns im Kriege an diese im Frieden (mit 
Truppen auf Friedensständen, auf dem Papier ohne Berück¬ 
sichtigung der Wirklichkeit) gewöhnte Gliederung nach der 
Breite halten, wird ein großer Teil der Truppe überhaupt 
nicht zum Schüsse kommen können und nur einen lebenden 
Kugelfang abgeben. Wir müssen daher vorbereitet sein — 
was auch bereits mehrfach bei der Truppenausbildung praktisch 
zutage tritt — im Kriege mit bedeutend größeren Aus¬ 
dehnungen zu kämpfen. 
In dieser Hinsicht liefert der Krieg in Ostasien 1904/05 
sehr viel konkrete Daten. Für die taktische Leistungsfähigkeit 
beider Gegner wird dieses Verhältnis der Tiefengliederung 
zum Maßstabe. Auch die Vor- und Nachteile einer seichteren 
oder tieferen Gliederung traten deutlich hervor; ebenso deren 
Konsequenzen auf die Details der Gefechtsformationen. 
Schon im ersten Gef echte des Feldzuges am Jalu, den 
1. Mai 1904, finden wir bei den Japanern eine relativ geringe 
Tiefengliederung. Nach der Disposition zur Entwicklung der 
1. Armee zum Angriffe auf die russische Stellung am rechten
	        
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