Volltext: Die Schlacht

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Die Schlacht. 
überdies die festhaltende Gruppe, weil sie relativ schwach 
war, einem gegnerischen Schlage gar nicht aussetzen wollte. 
Es ist — mindestens nachträglich — ganz klar, daß eine 
so komplizierte Unternehmung nicht glücken konnte. Sobald 
auch nur eine Prämisse nicht zutraf, war auch schon das 
Zusammenwirken der einzelnen Gruppen gestört. Als z. B. die 
Gstarmee den Gegner nicht bei Kohlen-Jantaj, sondern öst¬ 
lich davon antraf, war die Westarmee sozusagen in der Luft: 
sie stand nicht im Kontakt mit dem Gegner und hätte nie 
verhindern können, daß er starke Kräfte nach Osten werfe. 
Der russische Operationsplan am Schaho dürfte wohl der 
beste Beweis dafür sein, daß das Streben nach taktischen 
Vorteilen bei Anlage der Schlacht in ähnlicher Weise wie 
in der Taktik kleinerer Einheiten (Umfassung, Angriff aus 
zwei Fronten) keinen Platz mehr finden kann. Die räumlichen 
und zeitlichen Ausdehnungen lassen die Relation zwischen 
den Kämpfen der einzelnen Gruppen anders erscheinen als 
auf kleinen, beschränkten Gefechtsfeldern. 
Das Komplizierte des russischen Planes zeigte sich äußer¬ 
lich auch in einer Art Schwerfälligkeit der Operation. Sie 
bewegte sich sehr langsam vom Hunho nach dem Süden. 
Da jetzt der Gedankengang des Feldhern bekannt ist (Auf¬ 
marsch am 6., Gruppierung zum Angriff am 7., Ausholen zur 
Umfassung am 8. und 9. Oktober), so kann diese Langsamkeit 
nicht einer individuellen Schwerfälligkeit der russischen 
Armee zugeschrieben, sondern muß als Folge des Plans er¬ 
kannt werden. Bis zum 10. Oktober war der rechte russische 
Flügel auf ca. 30 km vom Hunho und ca. 10 km vom Schaho, 
wo bis zum 5. die Avantgarden gestanden waren, vorwärts¬ 
gekommen; auch der schwenkende linke Flügel hatte von der 
Linie seiner Vortruppen innerhalb 5 Operationstagen nicht 
ganz 30 km hinterlegt. Solche Langsamkeit in der Vorrückung 
ist ffber stets unvereinbar mit dem Grundsätze der Raschheit 
der Operation. Speziell hier bewiesen es die japanischen 
Gegenmaßregeln, welche Vorteile daraus für den Gegner ent¬ 
stehen. Einfachheit des Planes, gerades und rasches Los¬ 
gehen wird daher auch in der Zukunft hohen Wert besitzen. 
So sehr die russische Armeeleitung auch herumgekünstelt 
hat, war es ihr nirgends gelungen, sich günstige Bedingungen 
für die Führung der ersten Kämpfe zu schaffen. Was viel¬ 
leicht bei Banjupusa dem I. sibirischen Korps im ersten An¬ 
laufe gelungen wäre (den Gegner zu werfen), kam nicht zu 
stände, als man, um den Erfolg noch sicherer zu haben, einen
	        
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