Volltext: Historisch-topographische Matrikel oder Geschichtliches Ortsverzeichniss des Landes ob der Ens

VORREDE. 
„Amore patriae". 
Den vom Verwaltungs-Ausschusse des obderensischen Museums, Francisco- 
Carolinums, in deil Jahren 1852 und 1856 herausgegebenen Urkundenbüchern 
des Landes ob der Ens sind am Schlüsse reichhaltige Orts- und Namens-Verzeich¬ 
nisse — Indices — mit den auf die Original-Urkunden sich beziehenden Jahres¬ 
zahlen, beigegeben, mit denen mich die Bearbeitung der Geschichte von Schärding 
in innige Vertrautheit gebracht hatte. Bald gerieth ich auf die etwas eigentüm¬ 
liche Idee, aus diesen Ortsverzeichnissen schöpfend, über das Land ob der Ens 
eine Charte zu entwerfen, um über den Stand und Fortschritt der Cultur und des 
kirchlichen Lebens, über die Gestalt und politische Eintheilung unseres Landes 
während der ersteren Hälfte des Mittelalters ein Anschauungsbild, mit einem 
Worte, ein aufgerolltes diplomatarisches Verzeichniss somit zu gewinnen. Hiebei 
war es aber nicht meine Absicht, jene Ortsverzeichnisse gänzlich auszubeuten, 
sondern ein bequemes Handformat wählend, begnügte ich mich, nur die wichtigeren 
Landesorte, Städte, Flecken, Klöster, Pfarren und Kirchen, Vesten und Burgen, 
Edelsitze und Landgüter herauszuheben, und bei diesem Vorgehen brachte ich 
mehr als 1000 Orts-, Fluss-, Berg- und Gau-Namen in die Charte, während bei 
der Wahl eines extensiveren Charten-Massstabes nahezu 7000 Benennungen zu 
Gebote gestanden wären. 
Um über den Kirchen- und Profan-Baustyl damaliger Zeit ein, wenn auch 
schwaches, Anschauungsbild zu geben, hielt ich es nicht für unpassend, die beiden 
Eckräume der Charte mit einigen Ansichten, und zwar von den Landesburgen: 
Schauenberg bei Eferding, Falkenstein an der Ranna, und Spielberg in der Donau, 
die ihre primitive Bauart bis zu ihrem Verfalle bewahrt hatten, dann der Stadt¬ 
pfarrkirche zum heiligen Johannes in Wels in ihrem Basilica-Style, mit ihrem 
merkwürdigen Portale aus romanischer Zeit, und deren Innerem, zuletzt der 
St. Laarenzikirche zu Lorch, der historischen Cathédrale des einstigen Bisthums
	        
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