Volltext: Historisch-topographische Matrikel oder Geschichtliches Ortsverzeichniss des Landes ob der Ens

Anno 
vel circa aìinum. & 
A Qucllen-Citnt. 
zweiten Ranges hin. Hader, Rothof*)> Unter-Weihmörting 
waren solche römische Standorte, die, weil am linken Ufer des Inns 
gelegen, zur Rhaetia Secunda gehörten. Im letzteren Orte wurde 
auch ein Votivstein gefunden, worauf die Worte: „Norciae 
sacrum". Dieses leitete so manche auf den Gedanken, dass unter 
Annahme eines doppelten Noreja, hier am Inn, das Bojische 
Noreja gewesen sei, während das Cimbrische Noreja in 
den Julischen Hochalpen, also in der Gegend von Friesach in 
Kärnten, zu suchen gewesen sei. 
Die eigenthiimlich topographische, die Umgegend wie den 
Strom beherrschende Lage yon Schär din g konnte den Römern 
unmöglich entgangen sein, als dass sie nicht daselbst ein castellum 
parvulum (Burgum) erbaut hätten. Im Innbach-Thal, unferne des 
Marktes Kematen, trägt ein auf drei Seiten abschüssiger Hügel, 
der durch einen tiefen Erdeinschnitt — ehemaligen Wehr¬ 
graben — mit einem Bergrücken zusammenhängt, auf seiner 
convexen Oberfläche eine kleine Ortschaft „Burgstall"; dieser 
Umstand, wie zwei in der Nähe gelegene Ortschaften: 
„Strass" 2) lassen das einstige Dasein einer römischen Mansio 
auf dem Wege vom Inn nach Ovilaba, und von da über Kematen 
(an der Krems) nach Steyer hinüber nicht verkennen; der 
massive, unförmliche Thurm, und einige Hauptmauern an der 
Kirche zu Kematen sollen Ueberreste einer römischen Burg sein; 
der Name Kematen — Chemnaten — selbst soll auf eine Befestigung 
hindeuten, und eine halbe Stunde südlich davon liegt ein Dorf: 
„Burg", wo Spuren von Verschanzungen gefunden wurden. 
Der über dem Einflüsse der Steyer in die Ens sich erhebende, 
das romantische Thal beherrschende Felshügel hatte ebenfalls die 
Römer eingeladen, da eine Burg, als Befestigung in zweiter Linie, 
zu erbauen, und die Sage macht den noch bestehenden massiven 
Thurm am Schlosse zu Steyer zu einem Römerwerk; jedenfalls 
mochte er ein Wartthurm gewesen sein; die aufgegrabenen Anti- 
caglien machen Steyer zu einer römischen Niederlassung. Zwei 
Stunden unterhalb Steyer befindet sich ober dem hohen und steilen 
*) Im Neuhofer-Holze bei Hader, 2% Stunden westlich von Schärding-, 
finden sich römische Grabhügel, auch Ueberreste eines uralten, angeblich 
römischen Tempels; zu Rothof ebenfalls Grabhügel, und an der Kirche 
dortselbst, wie an jener zu Eholfing, Votivsteine; Sulzbach war 
keltische Niederlassung ; zu Unter-Weihmörting fanden sich a. 1808 
bei Abtragung der dortigen Kirche mehrere Römersteine, auch Anticaglien. 
2) Die Namen : Strass, Hochstrass deuten vielfach auf das Dasein und die 
Richtung von Römerstrassen. 
© 
Pritz,Gesch. des 
Landes ob der 
Ens, I. 51, 62. 
(S
	        
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