Volltext: Historisch-topographische Matrikel oder Geschichtliches Ortsverzeichniss des Landes ob der Ens

Anno 
vel circa annum. 
— 12 
Juvavia, das heutige Salzburg" aus; muthmasslich durch Kaiser 
Hadrian zur Colonialstadt geschaffen, darum: Colonia Aelia 
Hadriana. Der Nonnberg war das Castrum superius, Müllen etwa 
das Castrum inferius, die Ebene um Maxglon war die Stadt mit 
den Gebäudeanlagen j), und am Birgelstein (Roseneggergarten 
an der Salzach) das römische Bustum; diesemnach hatte Juvavia 
eine bedeutende Ausdehnung, ja Liefering, Wals, Gols scheinen 
Vorwerke gewesen zu sein. — Juvavia war der Sitz der Verwal¬ 
tungsbehörden, der Standort einer beträchtlichen Besatzung (Prae- 
fectus legionis primae Noricorum militum Lib urn ari or um cohortis 
quintae partis ad Juvense), der Vermittlungspunkt zwischen dem 
Mittel- und Ufer-Norikum einerseits, und zwischen Pannonien 
und Ufer-Norikum nach der Rhaetia secunda et prima anderseits. 
Anno 476 wird diese herrliche Stadt durch den Feldherrn Vidomar 
gänzlich zerstört, wobei der heilige Maximus mit 50 seiner 
Schüler unter den Felsen des Mönchsberges verbluten mussten. 
Eugippius in vita St. Severini (cap. 24) sagt: „Habitatores oppidi, 
quod Joppia vocabatur, septuaginta et amplius millibus a Batavis ; 
vita St. Ruperti: „esse locum juxta fluvium juuarum antiquo voca- 
bulo j u u a u e n s e m vocatum, ubi antiquis temporibus multa fiierunt 
mirabiliter construeta aedificia, et tune pene dilapsa, slivisque 
coop erta". 
Aufgrabungen und Auffindungen von Gebäude-Ueberresten 
und anderen verschiedenartigen Gegenständen, erwiesen römischen 
Ursprunges, an Orten, in einer von 12.000 — 24.000 Schritten 
variirenden Distanz vom Donaulimes landeinwärts gelegen, weisen 
unwiderlegbar darauf hin, dass die Römer ausser der am Ister 
hinab angelegten Befestigungskette, eine zweite oder Reserve-Linie 
von Befestigungen und Standlagern, wohl untergeordneten Ranges, 
durch Vindelieien, Noricum bis nach Pannonien errichtet hatten. 
Sonach zog sich, um von unseren Donaugegenden zu reden, durch 
das Vils- und Rot-Thal über Schärding her, durch das Pram-, 
Tratnach- und Innbach-Thal gegen Ovilaba, über das Krems- 
Thal nach Steyer, und durch das Uri- und Ybbs-Thal an die 
Erlaph, Bielach und Trasen hinab, eine solche Befestigungslinie 
*) Prächtige Ruinen eines Römer-Palastes, und andere werthvolle Gegen¬ 
stände \vurden in den Walserfeldern zu Tage gefördert. 
CS 
Qnellcn-Citat. 
Notitia imperii 
cap. 33. 
Dokumente zu A. 
Buchners Gesch. 
v. Baiern, I. 65. 
I)
	        
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