Volltext: Historisch-topographische Matrikel oder Geschichtliches Ortsverzeichniss des Landes ob der Ens

Anno 
yd circa annum. 
— 11 — 
Marcus Aureliiis zu einer Coloiiialstadt *), und darum zu einem 
bedeutenden Orte gestaltet; die Aufgrabungen verschiedenartiger 
Gegenstände geben Zeugnis s, dass man auch liier den Erzeug¬ 
nissen schöner Künste hold gewesen sei. 
Von Ovilabis 14.000 Schritte weiter südwestlich lag Tergot- 
lape 2), in der Nähe des heutigen Schwanenstadt, und nach 
weiteren 18.000 Schritten erreichte man über das heutige Schön¬ 
dorf hin 3), Laciacum; dieser Name deutet auf einen in einer 
Seegegend gelegenen Ort, darum auf Seewalchen hin 4), umso- 
mehr, als dort ein Meilenstein, dann in der Nähe verschiedene 
Gebäude-Ueberreste vorgefunden wurden. 
Yon den Ufern des herrlichen Ater-Sees ging nun die Strasse 
an den Mond-See hinüber, an dessen nördlichem Gestade das 
Tarnanto der Römer nach einer Route von 14 Stadien zu 
erreichen war 5). 
Andere suchen Tarnanto weiter vorwärts im Thalgau; doch 
die Entfernungsangabe zeugt für Mondsee; Tarnanto lag von 
Juvavo ebenfalls 14.000 Schritte entfernt, und der Weg dahin 
ging durch das Thalgau, wo auch ein Meilenstein aufgefunden 
worden war. Dass von Tergolape über Frankenmarkt, Neumarkt, 
Höhndorf nach Juvavum die Heeresstrasse sich gezogen habe, 
und dass Laciacum bei Frankenmarkt, und Tarnanto bei Neumarkt 
oder Höhndorf zu suchen, beruht ganz auf irrigen Annahmen, 
und doch ist es höchst wahrscheinlich, dass von Juvavo über 
Alten-Than und Strasswalchen hin, nicht über Frankenmarkt, 
sondern an den Inn hinaus, eine Strasse angelegt gewesen sei. 
An den beiden Ufern der Salzach (Ivaro, Juvavus, fluvius) 
breitete sich die herrliche Colonialstadt : Juvavum, Jovavum, 
*) In Colonialstädten waren gewöhnlich 6000 Veteranen mit Weibern, 
Kindern, Dienstboten, nebst vielen Landeseingebornen. 
2) Vielfach suchte man Tergolape zu Lambach; die herrliche Lage dieses 
Ortes macht es wahrscheinlich, dass auf dem Hügel, worauf die Abtei 
thront, ein Römer-Castell gewesen sei. 
3) Der an der Kirche zu Schöndorf befindliche, unförmliche Thurm scheint 
römisches Mauerwerk, etwa ein Wartthurm zum Schutze der Strasse, oder 
auch eine Halle mit dem Idole einer Gottheit, gewesen zu sein. 
4) Walhen, Walchen, Menschen von romanischer Geburt und Zunge; so 
wurden die romanisirten Einwohner in Baiern und Oesterreich genannt ; 
daher viele Ortsnamen, die aus walchen zusammengesetzt sind ; daher 
Seewalchen ein Ort am See, wo Römer wohnten. 
5) Aufgefundene Denksteine geben Zeugniss, dass zu Mondsee römische 
Niederlassung war, 
(iuellcn-Cilat. 
Zur Gesch. der 
Pfarre u. Stadt 
Vecklabruck 
Stülz 1857, p.7. 
©
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.