Volltext: Historisch-topographische Matrikel oder Geschichtliches Ortsverzeichniss des Landes ob der Ens

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Anno 
vol circa annum. é> 
Quellen-Citat. 
Christeilthums für dasselbe; von der Brücke über die Ens wurde 
zur Zeit der Dioeletianischen Christenverfolgung der Tribun, 
S. Florianus in das Wasser gestürzt *). 
Kaiser Constans gab zu Lauriacum Gesetze. Lauriacum scheint 
kostbare Baudenkmale, als: Statuen, Tempel, Bäder, WafFen- 
häuser, Portiken, und ausser den Mauern, in der Umgebung 
viele und schöne Villen gehabt zu haben; die ausgegrabenen 
Gegenstände, vielfach kostbar und künstlich gearbeitet, weisen 
auf den Reichthum und Luxus der Bewohner hin, die theils 
Römer, theils eingeborne Noriker waren. Auf dem Aichberge 
bei Ens scheint der Begräbnissplatz der Bewohner gewesen 
zu sein. 
Von all dieser Herrlichkeit erübrigt nur noch das Dorf Lorch 
mit der Kirche des heiligen Laurenz. 
Uebrigens lag Lauriacum 43 Stadien von Joviaco entfernt. 
Ueber der Ensbrücke zog die Römerstrasse sich in das untere 
Ufer-Norikum hinab, und man erreichte nach 13.000 Schritten 
Elegium, bei Erlakloster. Nach der notitia imperii lag zu Lacufelicis 
(Locusfelicis) bei Nieder-Wallsee, eine Schaar Pfeilschützen zu 
Pferde; zu Arelape, bei Pechlarn, war der Standort der dalma¬ 
tischen Reiterei, und überdiess, wie zu Comagenis, der Befehls¬ 
haber einer Flottenabtheilung ; zu Cannabiacum (Schönpüchel) der 
Tribun einer Cohorte; Comagena, castra vallo tinnissimo exstructa, 
(Tulln) war das Standquartier der Equités promoti; zu Vindobona, 
(Vindomana, Faviana), Wien, einer sehr alten Municipalstadt, 
das Standquartier des Praefectus legionis decimae — sub duce 
Pannoniae — dann des Praefectus classis histricae. 
Es wurde oben berührt, dass die von Lauriaeo nach Juva- 
vum angelegte Heerstrasse bei Ovilatus abgezweigt habe, so dass 
man vom letzteren Orte aus mit 10.000 Schritten Ovilaba, Ovilia, 
Colonia Aureliano,, erreichen konnte. Dieses Ovilaba, das heutige 
Wels an der Traun, der Entstehung nach gewiss keltischen 
Ursprunges, wurde wegen seiner günstigen Lage für den Verkehr 
und als Knotenpunkt mehrerer Strassenzüge durch den Imperator 
*) Vor einiger Zeit noch wurde zu Ens eine grosse, breite Grube gezeigt, 
wo einst ein Kerker gewesen sein soll, in welchem der heilige Florian 
und 40 Christen gefangen gehalten wurden, bevor man sie zum Tode 
ausführte. 
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Pritz, Gesch. d. 
Landes ob der 
Ens, I. S3—57. 
c« 1. Ï. 42 
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