Volltext: Aus Österreichs Höhe und Niedergang

Es War durchaus nicht leicht, in diesem siebentägigen Ringen den 
Sieg zu erkämpfen, zumal der Gegner überlegen war und in bekannten 
und befestigten Stellungen focht. Den Sieg vermag niemand zu be 
streiten, da der umgangene Gegner tatsächlich alle Teile des Schlacht 
feldes räumte und sich auf 60 Kilometer hiervon zurückzog. 
Das sofortige Verkehren der Front und der ungesäumt sich voll 
ziehende Abmarsch nach Süden zur Degagierung der 3. Armee er 
folgte sowohl auf Grund eines Appells, als einer bezüglichen Dispo 
sition des Armeeoberkommandos. 
Es war mir vollkommen klar, daß diese Operation ein hohes Risiko 
in sich barg; doch eben darum tat ich alles nur Mögliche, um den 
Erfolg zu sichern; wußte ich doch sehr genau, daß bei einem Miß 
erfolg c^er Gesamtoperation just meine opferbereite Armee in die un- 
müsse. Bei dem nun erfolgten sechstägigen 
tatsächlich das Gros der feindlichen Armee 
hatte, ließ ich es wahrlich an Kampfenergie 
B. — als einzig dastehendes Beispiel — sogar 
zwei Kavallerietruppendivisionen zu mehrtägigem Feu^rgefecht ein 
setzte. Nur so gelang es mir, die mit Überlegenheit durchgeführten 
steten Angriffsversuche siegreich abzuwehren, bis am Abend des 
sechsten Tages der Befehl zum Abbruch des Kampfes erfolgte. Ich 
betone, daß ich an einen Rückzug meiner Armee noch nicht dachte, 
da ich, obwohl umfaßt, nur den linken Flügel bis an die Ratalinie 
zurückbringen und dort unter allen Umständen weiter ausharren 
wollte. Freilich unter der Voraussetzung, daß die 3. und 2. Armee 
gegen Norden einschwenken würden, da sie notorisch nur schwächere 
Kräfte gegen sich hatten. 
Vie dem nun aber auch gewesen sein mochte, den Befehl des Ar 
meeoberkommandos zum Abbrechen des Kampfes mußte ich befolgen, 
nicht ohne noch vorher mehrere vehemente Stöße des Gegners, speziell 
vor der Front des VI. und XVII. Korps, blutig zurückgewiesen zu haben. 
Diesem Waffenerfolg dankte ich es auch, daß der wohl unter den 
ungünstigsten Verhältnissen durchzuführende Rückzug gelingen 
konnte. Die ungeheuren Schwierigkeiten des letzteren charakteri 
sieren sich dadurch am besten, daß am 11. September die Schlacht 
front der Armee fast 50 Kilometer betrug, während dieselbe am 13. Sep 
tember ein 10 Kilometer breites Defile passieren und hierbei eine 
Achtelschwenkung durchführen mußte. Nichtsdestoweniger gab. es 
bei keiner Abteilung ein Debacle, und die kleineren Rückzugsgefechte 
wurden siegreich bestanden. 
Ich glaube nicht unbescheiden zu sein, wenn ich diese ganze dreißig 
tägige Operation, die durch dreizehn Schlachttage bezeichnet ist, als
	        
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