Volltext: Aus Österreichs Höhe und Niedergang

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können, wonach alle Trains bei Eintritt in ein Gefecht weit nach 
rückwärts abzuschieben seien ? Bezüglich der großen (Korps-, Armee-) 
Trains hatte ja dies bis zu gewissem Grade seine Berechtigung. 
Diese Trainteile waren auch schon ab 6. September bis an und über 
den San zurückdirigiert worden. Doch bezüglich der enorm ange 
wachsenen Divisionstrains stand es bei Berücksichtigung der wochen 
langen Schlachten anders. Die fechtenden Divisionen konnten diese 
Trains nicht entbehren. Bei den ungeheuren Gefechtsverlusten 
brauchten sie alle Sanitätsanstalten, war man doch gezwungen, die 
Feldspitäler und selbst die Reservespitäler innerhalb des Kampf 
raumes zu etablieren. Weiters brauchten sie sämtliche, nur irgend 
wie erlangbaren Munitionskolonnen, um den kolossalen Munitions 
verbrauch einer modernen Schlacht zu decken. Sie brauchten Schanz 
zeug-, Telegraphen-, Telephonkolonnen bzw. -abteilungen, Brücken- 
und Fliegertrains und schließlich sogar Verpflegungskolonnen. In den 
vergangenen Zeiten, da die Schlachten einen, höchstens zwei Tage 
gedauert, hatte man sich vom Verpflegungsnachschub emanzipieren 
können. Jetzt wäre dies unmöglich gewesen, wenn man nicht ris 
kieren wollte, daß die Truppen vor Erschöpfung und Mangel außer 
Gefecht gesetzt werden müßten. 
Die Richtigkeit des Dargelegten muß zur Erkenntnis führen, daß 
die Trains, die zur Befriedigung der unausweichlichen Bedürfnisse 
der Truppen notwendig waren, in Reichweite belassen werden mußten. 
Diese unentbehrlichen Trains bestehen aber bei jeder Division aus 
Hunderten von Fuhrwerken, woraus sich von selbst ergibt, daß hinter 
der kämpfenden 4. Armee mit 12 Infanterie- und 6 Kavalleriedivi 
sionen Tausende von Fuhrwerken halten mußten, davon die aller 
meisten noch in den Nachmittagstunden des n. September benötigt 
wurden. Es wird wohl selten eine Armee in einer schwierigeren Eage 
gewesen sein als die 4. Armee in jenen Tagen. 
Die aus den Weisungen des Armeeoberkommandos resultierenden 
Dispositionen wurden sofort verlautbart. Ich werde ihrer bei Dar 
stellung des Rückmarsches Erwähnung tun und lasse zunächst wieder 
mein Tagebuch über die Detailvorkommnisse und persönlichen Ein 
drücke sprechen: 
„11. September, 5 Uhr nachmittags. Disposition zu geradem Rück 
marsch gegen Westen und über den San bringt Armee in ungeheuer 
schwierige Eage, deren heroische Anstrengungen und Opfer leider ver 
gebens waren. 
Starker Kanonendonner aus östlicher und nordöstlicher Richtung. 
Bezeichnet heftige Angriffe der Russen gegen IX. und XVII. Korps. 
Werden alle abgewiesen. Massenhafte Verwundetentransporte füllen
	        
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