Volltext: St. Pölten (III / 1928)

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St. Pölten. 
stehen den Mitgliedern zur Verfügung. Die Alarmierung geschieht durch vier Weckerlinien, 
welche von der Polizei betätigt werden, weiters durch Glockenanschlag am Domturme und 
bei größeren Stadtbränden durch die Sirene am Rathaustnrme. Die Hausmannschaft hat 
abwechselnd ständige Feuerbereitschaft. Die Dienstleistung der Freiwilligen Stadt-Feuerwehr 
ist völlig unentgeltlich. Die Freiwillige Stadt-Feuerwehr St. Pölten leistete in den 60 Jahren 
ihres Bestandes 839mal Hilfe, davon entfielen auf das Stadtgebiet 404, auf auswärts 
435 Fälle. Tödliche Verletzungen im Feuerwehrdienste kamen keine vor. Im Jahre 1927 
waren bis zum 1. Dezember d. I. 61 Ausfahrten zu verzeichnen. 
Die Freiwillige Arbeiter-Feuerwehr St. Pölten wurde im Jahre 1923 zum Schutze des 
in Wohnbaracken umgewandelte» Kriegsspitales gegründet. Sie besitzt eine Automobilspritze, 
ein Mannschaftsautomobil und eine mechanische Leiter und beteiligt sich auch am Löschdienste 
in der Umgebung. Die Freiwillige Feuerwehr Ober-Wagram ist ebenfalls mit einer Auto 
mobilspritze ausgerüstet, die Freiwillige Feuerwehr Viehofen und die Feuerwehr der Bundes 
bahn-Werkstätten haben je eine Benzinmotorspritze, die übrigen Feuerwehren Handkraftspritzen. 
So verfügen die Feuerwehren des Stadtgebietes insgesamt über sieben Automobilspritzen, 
eine Dampfspritze, zwei Motorspritzen und zehn Handkrastspritzen und können dadurch einen 
wirksamen Schutz gegen Feuersgefahr gewähren. Bis zu der im Oktober 1927 erfolgten Er 
öffnung der Wasserleitung war die Wasserversorgung für Feuerlchchzwecke eine sehr unge 
nügende, da außer dem auf der Ostseite der Stadt fließenden Mühlbache nur einige wenig 
ergiebige Brunnen und diese mit einem sehr niedrigen Wasserstande vorhanden waren. Nun 
ist eine leistungsfähige Wasserleitung vorhanden, welcher aus 350 Hydranten Wasser mit 
vier bis fünf Atmosphären Druck entnommen werden kann. Dadurch ist endlich die immer 
drohende Gefahr der katastrophalen Ausdehnung eines Brandes verschwunden, welche bei der 
teilweise alten und sehr feuergefährlichen Verbauung der inneren Stadt stets bestanden hat. 
Zur teilweisen Bestreitung der Kosten des Feuerlöschwesens werden von der Stadt auf Grund 
landesgesetzlicher Ermächtigung von den Brandschadenversicherungen im Stadtgebiete 10% der 
Bruttoprämien eingehoben und an die einzelnen freiwilligen Feuerwehren verteilt. Diese Ab 
gabe beträgt derzeit insgesamt jährlich 19.000 Schilling, während die tatsächlichen Kosten der 
Erhaltung und des Betriebes der Feuerwehren rund 60.000 Schilling erfordern. Die Stadt 
gemeinde liefert den Feuerwehren unentgeltlich Benzin und unterstützt sie in jeder Weise. Der 
übrige fehlende Betrag muß durch eifriges Sammeln von Spenden aufgebracht werden.
	        
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