Volltext: St. Pölten (III / 1928)

Das städtische Fürsorgeamt, 
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VIII. Die Berufsberatungsstelle. 
In Österreich ist die fachliche Berufsberatung noch wenig eingeführt. Bei uns wurde 
diese wichtige Erweiterung der Fürsorge für die der Schule entwachsene Jugend Ende 1924 
eröffnet. 
Am Ende des Schuljahres werden in den letzten Klassen von der Berufsberatungs 
stelle aus Vorträge veranstaltet und aufklärende Druckschriften für die Berufswahl verteilt. 
Cs werden die austretenden Schüler aufgefordert, mit ihren Eltern in die Beratungsstelle 
zu kommen. Dort äußern die jungen Menschen ihre Berufswünsche. Die ärztliche Unter 
suchung, die eine der wichtigsten Bestandteile der Berufsberatung ist, stellt fest, ob hiefür 
Berufsberatung: Ärztliche Untersuchung der Lehrlinge. 
die körperliche.Eignung vorhanden ist, worauf die Beratung einsetzt. Oft ist es möglich 
durch die entsprechende ärztliche Behandlung, Operationen usw. vorhandene Übel zu beheben 
und den Berufsanwärter doch seinem gewünschten Berufe zuzuführen. 
Eignungsprüfungen, Berufsmappen, statistisches Material, entsprechende Berufsliteratur 
sind die ergänzenden Behelfe der Berufsberatung. Die genaue Erfassung der gegenwärtigen 
wirtschaftlichen Lage, die Voraussehung der zukünftigen sind notwendige Kenntnisse des 
Beraters. In der Folge wird der in den Schulen bereits eingeführte Schülerbeschreibungs 
bogen, das wertvollste Material für die Berufsberatung, die Grundlage, auf der aufgebaut 
werden kann, ergeben. 
An die Berufsberatung ist eine Lehrlingsvermittlungsstelle gegliedert. In der bestehen 
den wirtschaftlichen Krise ist die Vermittlung ungeheuer schwer, insbesondere die Unterbrin 
gung von Lehrlingen in Lehrstellen mit Verpflegung und Wohnung. Lehrlingsheime wären 
daher die notwendigsten Behelfe der Berufsberatung; Aufgaben der Stadtgemeinde, die sich 
aus finanziellen Gründen leider nicht so rasch erfüllen lassen als es erwünscht wäre. Die 
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