Volltext: St. Pölten (III / 1928)

Die Bevölkerung. 
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der heute veralteten Auffassung aus, daß die Hausfrau von dem Einkommen des Gatten 
„lebt" (ebenso lebt der Arbeiter dann aus den Einnahmen des Fabrikbesitzers und wäre der 
Gruppe „Unternehmer" zuzuzählen, was niemandem einfallen wird). Tatsächlich lebt die Haus 
frau von ihrer (wenn auch in einem Haushalte geleisteten) Arbeit. (Nur ihre Entloh 
nung variiert nach den Mitteln, die der Haushaltungsvorstand für die bessere oder be 
scheidenere Führung des Haushaltes auszulegen vermag.) Es werden daher im folgenden 
die Ziffern der Volkszählung, die nur verwirrend wirken würden, nicht berücksichtigt und 
die vom Statistischen Amte der Stadt gewonnenen Zahlen verwertet werden. Da ist nun 
besonders interessant die Veränderung in der beruflichen Schichtung, welche durch die 
Eingemeindung bewirkt wurde. 
Berufliche Gliederung der Bevölkerung in Prozenten 
1920 
1925 
Land- und Forstwirtschaft .... 
.... 1 
0-6 
Industrie und Gewerbe 
.... 224 
21-9 
Handel und Verkehr 
.... ' 5-8 
6-8 
Freie Berufe 
.... 2-5 
4-8 
Öffentlicher Dienst 
.... 10-8 
4-4 
Haushalt 
• • • • } 57 5 | 23 8 1 
61-5 
Berufslos 
- j 1 33 -7 / 
Es ist zunächst festzustellen, daß der Prozentsatz der außer dem Haushalte Beschäf 
tigten von 42-5% im Jahre 1920 auf 38-5% im Jahre 1925 zurückgegangen ist. Hier 
wirkt augenscheinlich die Krise sich aus, es scheint eine beträchtliche Zahl von Frauen aus 
der industriellen und gewerblichen Betätigung in den Haushalt zurückgekehrt zu sein. Auf 
fallend ist ferner der Rückgang des Prozentsatzes der in der Landwirtschaft Beschäftigten. 
Augenscheinlich hat die Eingemeindung den industriellen Charakter der Stadt noch 
verstärkt. In einer gewissen Relation zueinander dürften die Sätze für die „öffentlichen 
Angestellten" und die „Freien Berufe" stehen. Der „Abbau" der Jahre 1922 ff. bewirkte 
sichtlich eine Verstärkung der Freien Berufe, zum Teile ist das Manko in die Gruppe der 
„Berufslosen" abgeflossen. 
Die berufliche Gliederung der weiblichen Bevölkerung 
ergibt für das Jahr 1925 folgende Verhältnissätze: 
Land- und Forstwirtschaft 0-3% 
Industrie und Gewerbe 10 A 
Handel und Verkehr 1'7% 
Freie Berufe 4 % 
Öffentlicher Dienst 0-8% 
Haushalt 48 % 
Berufslos 35-2%- 
Im Vergleiche zur beruflichen Schichtung der Gesamtbevölkerung ergibt sich ein sehr 
starker Anteil der Frauen an den „Freien Berufen" und an der „Landwirtschaft". 
Besonders gering ist der Anteil der Frauen im „Öffentlichen Dienst" und in „Handel 
und Verkehr".
	        
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