Volltext: Wachsende Schwierigkeiten [33] (Band 33/1930)

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gerissen, bis das zähe, erbitterte Ringen um die Pariser Stellung ihre 
Hauptkräfte aufzuzehren begann. Daß sie dann trotzdem den Angriff 
noch bis zur Pariser Straße erfolgreich durchzuführen vermochte, bewies 
ihren vortrefflichen Geist, der ihr auch nach einem Gesamtverlust von 
63 Offizieren und 1775 Mann geblieben war. 
Der Armeebefehl für den 4. Juni (vgl. S. 152) hatte bei den 
Gruppen Winckler und Conta weder am 4.noch am 5. Juni Angriffs¬ 
handlungen gezeitigt. Deren Streben ging vielmehr dahin, die tief- 
gegliederte Abwehr so schnell als möglich zu organisieren und die 
Truppen sich schleunigst eingraben zu lassen, um Verluste zu vermeiden. 
Im übrigen galt ihre Hauptsorge der Auffüllung der Munitions- 
bestände. 
Wohl aber ging der Feind hier zum Angriff über. Bei der Gruppe 
Winckler erfolgten kräftige, aber vergebliche Vorstöße am 4.Juni aus 
Troösnes heraus gegen die 2. G.Div. und am 8. Juni gegen die 
78. Ref.Div. Dann verzichtete der Franzose auf weitere Versuche, gegen 
die Stellungen der Gruppe Winckler anzurennen; es begann sich hier 
bereits der reine Stellungskrieg herauszubilden. In der Nacht vom 5. 
zum 6. Juni wurde die 10. bayr. Jnf.Div. im Abschnitt der 1. G.Div. 
eingesetzt, die ihre hervorragenden Anfangserfolge mit dem besonders 
schnell erzwungenen Durchbruch durch die erste Pariser Stellung und 
der hieran anschließenden mustergültigen Verfolgung gekrönt hatte. 
Ihr Gegner war derartig erschüttert, daß sie zweifellos über la Ferto 
Milon hätte hinausgelangen können, wenn sie nicht mit Rücksicht auf 
den Zusammenhalt mit der übrigen Angriffsfront angehalten worden 
wäre. 69 Offiziere und 2134 Mann waren die Opfer ihres glanzvollen, 
zehntägigen Kämpfens und Siegens. 
Ebenso lange hatte die 28. Res.Div. in vorderster Linie gestanden, 
als sie mit ihren letzten Teilen in der Nacht vom 9. zum 1l). Juni von 
der inzwischen wieder ausgeruhten 19. Res.Div. abgelöst wurde. Auch 
sie hatte sich vortrefflich geschlagen, wenngleich ihr nur noch geringe 
Angriffserfolge beschieden waren. Trotzdem sie nur an vier Tagen an- 
gegriffen hatte, erreichten ihre Verluste eine höhere Zahl als die der 
1. G.Div.: 66 Offiziere und 2420 Mann. Es liegt darin ein Beweis 
nicht nur für die feit dem 1. Juni erheblich schwerer gewordenen Kampf- 
bedingungen, sondern besonders auch dafür, daß die im Anfang eines 
Großangriffs meist nur geringen Verluste sehr schnell steigen, wenn
	        
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