Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Suben. 
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Suben, Dorf und Pfarre (ehemals Augustiner-Chorherren-Kloster). 
Literatur: Topographie 1779, S. 50. — B. Pillwein, Bd. 4, S. 416 ff. — I. Gielge, Bd. 3, S. 162. — W. Dannerbauer, S. 504 
und 513. — Realschematismus, S. 281. — F. Pritz, Beiträge zur Geschichte des aufgelassenen Chorherrenstiftes Suben. Linzer 
Musealberichte, B. 16 (1856). — E. R. v. Koch-Sternfeld, Die Chorherrenpropstei Suben a. Inn. — R. Guby, Kunst 
denkmäler des Innviertels, S. 110. — R. Guby, Eine Kunstwanderung nach dem ehemaligen Augustinerchorherrenstifte 
Suben. Ostbayrische Grenzmarken, Bd. 14, (1925) S. 116 ff. — F. Pinter, Noch vorhandene Überbleibsel in der Strafanstalt 
Suben aus der Klosterzeit. Der Sammler, Jahrg. 8 (1912), Nr. 12. — Pinter, Denkmal der Stifterin von Suben, Tuta von 
Formbach, Innviertler Heimatkalender 1913. — A. Bretschneider, Ein Beitrag zum Bauschaffen der landständischen 
Stifte Oberösterreichs im XVII. und XVIII. Jh. Weida 1914, S. 121 ff. — Kunstdenkmäler aus dem ehemaligen Kloster 
Suben. Der Sammler, Jahrg. 15 (1919), Nr. 1 und 2. — R. Hittmayr, Der Josefinische Klostersturm im Lande ob der 
Enns (Freiburg 1907), S. 147 ff. — O. Fürböck, Formbach-Wernstein-Suben. Linzer Tagespost, Unterhaltungsbeilage 
1912, Nr. 31. — R. Guby, Schärding. — M. Z. K. N. F. XXI, 42, 109 (Kirche und Grabmäler). 
Archivalien: Pfarrarchiv (Tauf-, Trau-und Sterbematriken von 1635 an — Joh. Lampreciit, Beiträge zur Gesch. d. aufgelassenen 
Stiftes Suben a. Inn, Mscr.) -- Bischöfliches Ordinariatsarchiv Linz. — Landesarchiv Linz. — Bayr. Staatsarchiv Landshut. 
Alte Ansichten: 1. „Collegium Subense Canon, reg. ord. S. Aug.... gewidmet dem Prälaten Ernst Theophil Scharrer (vgl. Marien 
säule, S. 231). Stich von Joh. Franck 1687. — 2. „Closter Suben“, Kopie vom 1. Stich mit der Nr. 227, XVII. Jh. — 
3. Closter Suben bei Wening, Topographie, Bd. 2 (München 1721), S. 49. — 4. Kloster Suben in „Topographie 1779“. - 
5. „Suben von Norden.“ Lith. von B. Weinmann. 
Geschichte: Als Stifterin des Klosters Suben gilt Tuta aus dem reichbegüterten Hause der Grafen von Formbach, welche um die Mitte 
des XI. Jhs. bei der ihr gehörigen Burg Suben (bereits mit einer Kirche zum hl. Lambert ausgestattet) eine Stiftung für Kleriker 
zur Führung eines gemeinschaftlichen Lebens errichtete. Zu diesem Zwecke widmete sie auch Besitzungen in der Gegend von 
Suben und das Überfuhrrecht zwischen Schärding und Suben. 
Später geriet die Gründung in Verfall. Es ist das Verdienst des Bischofs Altmann von Trient aus dem Hause der Formbacher, 
daß er Suben wieder aufrichtete und mit zahlreichen Gütern im Innviertel, in Steiermark und Kärnten bedachte. Er darf daher 
als zweiter Gründer des Klosters bezeichnet werden. Im Jahre 1136 weihte er in der Kirche zu Suben einen Altar zu Ehren Mariens 
ein (Mon. boica, Bd. 4, «S. 526). Vor einer zahlreichen Versammlung in Salzburg übergab er im Jahre 1142 der Salzburger 
Kirche Suben mit der Bestimmung, daß im genannten Stifte nur Kanoniker nach der Regel des hl. Augustin leben sollten, deren 
Propst jeweilig das Domkapitel von Salzburg bestimmen würde (Salzburger, U. B., Bd. 2 [1916], S. 306). Erst in der zweiten 
Hälfte des XV. Jhs. konnten die Chorherren das Recht der freien Propstwahl, das ihnen schon Papst Gregor IX. im Jahre 1236 
bewilligt hatte, ausüben. 
Wiederholt wurden im Laufe der Zeit dem Kloster verschiedene Stiftungen und Begünstigungen zugewendet; so erhielt es von 
den bayrischen Herzogen Mautfreiheiten für Salz, Wein und Getreide bei den Mauten zwischen Salzburg und Passau. 
Stark litt das Klosterleben, als in der zweiten Hälfte des XVI. Jhs. auch in Suben der Protestantismus Eingang fand. Erst dem 
Propste Michael I. Hererig (1591/99) gelang es, die kirchliche Disziplin wieder herzustellen, weshalb er auch als Reformator 
von Suben bezeichnet wurde. 
Große bauliche Veränderungen geschahen unter Propst Gregor II. Raiffauer (1696—1720). Trotz der Wirren des spanischen 
Erbfolgekrieges führte er 1697—1709 den Neubau des Klosterkonventes auf. Die Stückarbeiten in den Stiftsräumen waren dem 
Meister Johann Peter Camuzzi aus Passau übertragen. Zum Klosterbau wurden den Kirchen des Landgerichtes Schärding 
1698: 2000 fl, 1699 zur Fortsetzung des Baues 3200 fl, 1700 wieder 3000 fl, 1702 nochmals 1500 fl, 1712 zur Fortsetzung des 
Klosterbaues 2500 fl, 1713 wieder 2500 fl Anleihen auf erlegt (A .L., REP. XXXII в, Fasz. 21, Nr. 258, in GUBY, Schärding). 
Ein reges Bauschaffen entwickelte sich unter den Pröpsten Ildefons Schalkhammer (1763—1767) und Wilhelm III. Weber 
(1767—1784), welche von 1766—1770 die prächtige Stiftskirche in ihrer gegenwärtigen Gestalt erbauen ließen. Da das Stifts 
archiv fast zur Gänze zugrunde gegangen ist, besitzen wir keine archivalischen Belege mehr für die Tätigkeit der am Baue be 
schäftigt gewesenen Künstler. Nur einige Signaturen sagen uns, daß die Altarblätter und Fresken von J. Jakob Zeiler stammen, 
während die Tischlerarbeiten im ehemaligen Mönchschor (Chorstühle und Schnitzereien des Orgelgehäuses) Martin Haller aus 
Passau angefertigt hat. 
Durch kaiserliche Verfügung von 1784 wurde Suben aufgehoben und dem Stifte Reichersberg zur Administrierung unterstellt. 
Das Archiv und ein Teil der Bibliothek wurden in 62 Kisten verpackt und gemäß dem Aufträge der Aufhebungskommission 
nach Linz gebracht. Abgesehen von geringfügigen Bruchstücken im Landesarchiv sind die Archivalien heute leider als verloren 
zu betrachten. Auch im Pfarrarchiv Suben ist aus der Klosterzeit nichts mehr vorhanden. 
Die vom Staate übernommene Herrschaft Suben war 1792 dem Generalvikar in Linz als Realdotation zugewiesen worden. Im Jahre 
1810 entlohnte K. Napoleon den bayrischen General Fürsten Wrede für geleistete Dienste mit mehreren Herrschaften, darunter 
auch mit Suben. Von der Familie Wrede gelangte 1855 die Herrschaft Suben durch Kauf an den k. k. Strafhausfonds, der die 
Weiberstrafanstalt von Garsten hieher verlegte. Seit dem Jahre 1865 findet Suben als Männerstrafanstalt Verwendung. Die 
Seelsorge in derselben sowie in der Pfarre versehen seit 1856 die Franziskaner.
	        
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