Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

Brunnenthal, Dorf und Pfarre. 
Literatur: „Wundertätiges Gnadenbild Mariabründl unweit der Stadt Schärding“ (ohne Verfassernamen). — B. Pillwein, Bd. 4, 
S. 385. — Topographie 1779, S. 34. — W. Dannerbauer, S. 497. — Realschematismus, S. 151. — I. Lamprecht, Historisch 
topographische und statistische Beschreibung der k. k. landesfürstlichen Grenzstadt Schärding. Schärding 1887. Brunnen 
thal: Bd. 2, S. 109 ff. und 356 ff. — Die Marienstatue auf der Turmspitze von Brunnenthal bei Schärding. Christliche 
Kunstblätter, Bd. 49 (Linz 1908), S. 173. — Interessantes von der Nachbarskirche Maria Brunnental. Der Sammler, Jahrg. 4 
(Schärding 1908), Nr. 7.— Die Kirche zu Maria Brunnental und deren nächste Umgebung: das „hl. Brünnl“. Der Sammler, 
Jahrg. 9 (1913), Nr. 3—5. — F. Berger, Zur Geschichte der Pfarren im Bezirke Schärding. Brunnenthal: Heimat 1920, 
S. 113 f. — E. Kyrle, Die Kirche Maria Brunnenthal und deren nächste Umgebung. Linzer Tagespost, Unterhalt-Beilage 
1913, Nr. 8 und 9. — R. Guby, Innviertel, S. 86. — A. Mitterwieser, Kirche und Wallfahrt Brunnenthal bei Schärding. 
Monatsschrift f. d. ostbayr. Grenzmarken, Bd. 10 (Passau 1921), S. 137 ff. — R. Guby, Schärding. 
Archivalien: Pfarrarchiv (Tauf-, Trau- und Sterbematriken von 1785 an. — Gedenkbuch von 1781). — Bischöfliches Ordinariats 
archiv Linz. — Stadtpfarrarchiv Schärding. — Landesarchiv Linz. — Bayr. Hauptstaatsarchiv (Abt. Kreisarchiv) München. — 
Bayr. Staatsarchiv Landshut. 
Alte Ansichten: Lith. von B. Weinwurm, hgg. von der Obererschen lith. Anstalt. — Entwurf für den Hochaltar der Pfarrkirche. 
Gefärbelte Federzeichnung von Joh. Chrysostomus Finck aus 1666 im Kreisarchiv München G. L. Innviertel 96/58 (Abb. 152). Abb. 152. 
Geschichte: In der Ortschaft Haraberg, drei viertel Stunden von der Stadt Schärding entfernt, sprudelt aus dem Felsen eine Quelle hervor, 
die von jeher der heilige Brunnen genannt wurde. Sie diente nicht bloß den benachbarten Bauern zur Deckung des Wasserbedarfes, 
sondern wurde auch als Heilquelle betrachtet und von vielen Wallfahrern aufgesucht. Als der Bauer Georg Auer zu Haraberg 
zum Danke für Genesung von schweren Leiden um 1640 eine noch erhaltene gemauerte Martersäule beim hl. Brünnl errichtet 
und 1640 einen Opferstock aufgestellt hatte, nahm der Zuzug von Pilgern und Heilsuchenden immer mehr zu. Nach einem Bericht 
des Landrichters von Schärding Johann Achilles Ilsung vom Jahre 1661 kamen die Leute schon seit 18 Jahren, also seit etwa 1643 
oder 1644 (im Jahre 1744 wurde die erste Zentenarfeier der Wallfahrt gefeiert, siehe Sammler IX, 3, S. 1), an Sonn- und Feier 
tagen prozessionsweise, oft 200 bis 400 Personen, zu dem Brunnen. 1646 suchte man beim kurfürstl. geistlichen Rat um die Be 
willigung zur Errichtung einer „Figur oder Creuzseur an. Schon 1649 war nach Inhalt eines gemeinsamen Berichtes, welchen 
der Schärdinger Kirchherr und Dechant Johann Adam Menzinger und der Landrichter Ilsung an den Geistl. Rat am 15. März 
1661 erstattet hatten, zur Unterkunft der bresthaften Leut sowohl eine Hütte als auch ein Haus mit 4 Stuben von dem eingegangenen 
Opfergeld erbaut worden. 
Im Jahre 1651 erteilte der kurfürstl. Geistl. Rat in München die Bewilligung zur Errichtung einer Figur. Nach Einlangen der 
Bewilligung kam aber eine Kommission bestehend aus dem Schärdinger Landrichter Johann Achilles Ilsung, dem Schärdinger 
Kirchherrn und zugleich Dechant Menzinger und den Abgeordneten der Stadt Schärding unter Führung des Schärdinger Stadt 
kämmerers Jakob Creuzer einstimmig zu dem Beschluß, daß man „anstatt der verwilligten Figur einen Chor zu einem Kirchlein 
in forma Maria Einsiedel (welcher nicht viel mehr als die verwilligte Figur kosten würde) erbauen“ wolle. Im Oktober 1651 be 
richtet der Landrichter an die Regierung nach Burghausen, daß er ,,gleich am nächsten Tage nach diesem Beschluß sich mit dem 
Stadtkämmerer Creuzer hinaus verfügt und im Beisein des welschen Maurermeisters Christoph Zuggali und des Schärdinger Stadt 
maurermeisters Hans Prinner den Chor und das künftig vorhabende Langhaus ausgesteckt, aber dabei befunden habe, daß man 
vor allem den Platz räumen und die sich zeigenden Steine brechen müsse, damit man auch künftig das Langhaus desto füglicher 
erbauen möge 11 . Im August 1656 berichtete Ilsung wieder, daß zwar „im Steinbruch nächst dem Heilbrunnen ein Chor angefangen 
sei, daß aber dieser Chor zu klein und unförmlich, auch nicht in die rechte Schnur gesetzt sei als daß nur ein kleines Kapellerl 
daraus zu richten sein würde“. Ilsung schlug einen Kirchenbauplatz auf der Höhe vor. In dem Chor wurde 1661 schon seit längerer 
Zeit durch den Seyfriedbergschen Benefiziaten in Schärding mit „Genehmigung des Passauer Bischofs täglich celebriert, sonderlich 
aber alle Sonn- und Feiertag eine Ordinari-Messe gehalten“. 1661 waren in Brunnenthal an die 1500 fl verbaut worden, aber 
doch noch an die 3700 fl Barschaft samt einem ziemlichen Vorrat an Stein und Kalk vorhanden. Trotzdem verweigerte der Geistl. 
Rat die Bewilligung zum Bau der geplanten Wallfahrtskirche wegen noch unzureichender Mittel. Die Pläne für die neue Kirche 
hatte Christoph Zugall (übliche Schreibweise in den Bauurkunden!) längst fertig; der kurfürstl. Rat Ernst Postwirt hatte letzt- 
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