Volltext: Die Denkmale des politischen Bezirkes Schärding

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Andorf. 
Geschichte: Mit der Bezeichnung „Ammandorf“, „Amendorf“ kommt der Ort im XI. Jh. wiederholt urkundlich vor (U. B. Bd. 1, 
S. 426, 723 und 761). Das hier begüterte Geschlecht der Herren von Andorf soll seinen Besitz dem Domkapitel Passau vermacht 
haben, das um die Mitte des XIV. Jhs. eine Pfarrei errichtete. In einer Urkunde von 1393 wird ein Hans von Hofkirchen als 
Pfarrer zu Andorf genannt (LAMPRECHT, Arndorf, S. 79). 
Die dem hl. Stephan geweihte Kirche, für deren Erbauungszeit sich keine urkundlichen Belege beibringen lassen, war zu Beginn 
des XVI. Jhs. so baufällig, daß sie zum Teil neu gebaut werden mußte. Am 2. Juni 1527 erfolgte die Einweihung der Kirche 
mit drei Altären, am Tage darauf Weihe eines Altares „rückwärts unter dem Gewölbe zu Ehren des hl. Florian, Wolf gang und 
Barbara“ und des Altares im Beinhaus (LAMPRECHT, S.76). 1711 wird ein Turmbau in Angriff genommen und der Turm 
abgebrochen, wozu die St. Sebastianskirche 1711: 100 fl und 1713 wieder 50 fl herleiht (GUBY, Schärding). 
Als 1740 ein Teil des Glockenturmes infolge Grundfestensenkung eingestürzt war und das rückwärtige Kirchengewölbe beschädigt 
hatte, wurde mit dem Maurermeister Georg Köllersberger aus Schärding ein Baukontrakt geschlossen und 1745/46 ein neuer Turm 
gebaut. Der Turmhelm wird von Zimmermeister Andreas Höretsberger aus Schärding errichtet. 1760 erwies sich ein neues Kirchen 
gewölbe notwendig. Zu der deswegen angeordneten Baumeisterkonferenz wurden die Schärdinger Maurermeister Georg Türk 
und Franz Kollersperger, dann der Braunauische Stadtmaurermeister Anton Hafenegger, der gräfl. Tattenbachische Hofmark 
maurermeister Thomas Dänler und der Passauische Stadtmaurermeister Severin Goldberger berufen. Kollersperger sprach sich 
Abb. 83. Andorf, Pfarrkirche, Grundriß 1 : 300 (S. 69). 
für eine Reparatur aus, die anderen Meister befürworteten einen Neubau des Gewölbes. Bei der vierten Augenscheinskommission 
vom 27. März 1760 sprach sich der Münchener Stadtmaurermeister Leonhard Gießl, der spätere Meister der bayrischen Kirchen 
in Bettbrunn, Schwindkirchen und Albaching, für die Pläne des Schärdinger Meisters Georg Türk aus, obwohl dessen Überschlag 
von 2797 fl 20 xr der höchste war. Am 10. Juni 1760 ordnete der kurfürstl, geistliche Rat in München an, daß der Bau den 
Schärdinger Meistern: Maurermeister Georg Türk und Zimmermeister Josef Höretsberger übertragen werde. Beim Einwerfen und 
Abtragen des Kirchengewölbes zeigte sich aber die Baufälligkeit auch anderer Bauteile: zur Fundierung der neuen Pfeiler mußte 
man des schlechten Grundes wegen 14 bis 16 Schuh tief hineingraben, die Hauptmauer in der Höhe zu beiden Seiten 2 bis 4 Schuh, 
dann rechts neben dem Turme in einer Länge von 13 Schuh an 7 Schuh hoch abtragen und neu auf führen; ferner mußte zur Hintan 
haltung der bereits eingetretenen Verfaulung der Rasthölzer unter die Kirchenstühle ein neues ziegelsteinernes und in die Mitte 
des Langhauses ein marmorsteinernes Pflaster gelegt werden; schließlich wurden auch die Stuhldocken durchaus neu hergestellt, 
dann die Friedhofmauer, die Portale und die Ölbergkapelle neu eingedeckt und 4 Fenster im Langhaus und 2 im Chor neu ein 
gesetzt, wodurch sich eine Überschreitung der Baukosten um 617 fl 48 xr ergab, welche nachträglich vom kurfürstl. geistlichen 
Rat am 13. Oktober 1762 ratifiziert wurde. 1773 erbaute der Zimmermeister des Kirchenumbaues, Josef Höretsberger, ein neues 
Schulhaus. 1775 erhielt die Kirche eine neue Glocke (A. M. J. V. 100/73 in GUBY „Schärding“). Die Orgel der Kirche kam 
aus der Minoritenkirche in Linz (LAMPRECHT, S. 77). 
1818 zerstörte ein Brand die Turmkuppel und Glocken, die 1818/19 wieder erneuert wurden. Hitzenthaler der Jüngere aus Linz 
lieferte ein neues Hochaltarbild und malte das Presbyterium mit Fresken aus. In den Jahren 1853/54 wurden sämtliche Altäre 
renoviert, 1875 erfolgte der Bau des Stiegenaufganges zur Emporkirche. 
Der Gottesacker, um die Pfarrkirche herum, auf welchem bis zum Jahre 1786 eine Allerseelenkapelle stand, wurde 1843 auf- 
gelassen.
	        
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