Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

und Hallstatt an der Seite der Holzmeister und Forstleute im 
Kample gegen Sternbachs Reform des Waldwesens zu sehen, hatte 
ihren uneingestandenen Grund darin, daß ihnen durch die Aus 
schaltung der Holzmeister von der Schlägerung und Lieferung des 
Brenn- und Nutzholzbedarfes und deren Übertragung an die kaiser- 
? liehe Holzknechtschaft der ganze Einfluß auf die Vergebung dieser 
Arbeiten und damit alles heimliche Nebeneinkommen verlorenging, 
das sie aus den Kaufabschlüssen mit den Holzmeistern bezogen. In 
ihrem Bemühen, die Regierung zur Beibehaltung der alten Ordnung 
zu bewegen, brachten sie freilich ganz andere Gründe vor, deren 
Stichhaltigkeit sie mit aller Sachlichkeit nachzuweisen suchten. In 
einer umfangreichen Relation 181 ), welche die Gegner Sternbachs, 
darunter der Verweser Grundner und sein Gegenschreiber Mayer 
hofer in Ebensee wie der Waldmeister Minichsdorfer 1746 an die 
Ministerial Bankodeputation richteten, wurden dessen Maßnahmen 
als für das Kammergut schädlich bezeichnet; die Ansichten der bei 
gezogenen Tiroler Werkmeister wären verfehlt, die Verdingung der 
Schlägerungsarbeiten an die Forstknechte kostete 1744 um 3000 fl 
mehr wie die frühere Partikulararbeit. Dabei würde jetzt sehr 
► feuchtes und zur Fasseierzeugung unbrauchbares Holz geliefert, wo 
gegen die erforderliche Menge an Kufholz nicht erzeugt werden 
könnte. Weil die Holzknechte ohne Aufsicht wären, bliebe ihre 
Leistung zurück, so daß die Gefahr bestände, den Salzsud mit 
allen daranhängenden Nebenarbeiten wegen Holzmangel einstellen 
zu müssen. Ohne die Holzmeister werde man niemals zu einem 
Wirtschaftsnutzen gelangen, denn die Knechte für sich schauen nur 
auf ein hohes Bestandgeld und hätten, weil sie keine Kaution leisteten, 
auch keinen Eifer und keine Zusammennehmung. Früher habe man 
vor und nach der Arbeit fleißig gebetet, jetzt ist nur Unfried und 
Zwietracht, man hört bloß schelten, fluchen und verwünschen. 
Ebenso schädlich sei die Entvölkerung des Kammergutes, der Salz 
amtmann wäre nur bedacht, die Arbeiter aus dem Lande zu ent 
fernen, anstatt mehr Knechtschaft anzustellen wie es notwendig 
■ wäre. In Ebensee müsse man jetzt schon die Arbeiter zur Holz 
werkstätte zusammensuchen, es würde nicht lange dauern, bis man 
wünschte, daß die Austreibung der Arbeiter nicht beschehen wäre. 
Jetzt wüßten die Leute, daß sie unentbehrlich sind, es ist hart, mit 
ihnen umzugehen, wie stolz sie sich aufzuführen pflegen. Bei Mehr 
heit der Arbeiter aber hat man die Gewalt. 
181 ) S. O. A. Bd. 145.
	        
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