Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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amt 1628 die Wiederaufrichtung derselben beantragte, damit die 
armen Arbeiter mit einem Bad notwendig versehen wären 105 ). Es 
ist daher anzunehmen, daß auch in Gmunden, Ebensee und Ischl 
ärarische Badstuben bestanden, in welchen kaiserliche Badmeister 
bedienstet waren. Von Ebensee wird der Badmeister Wilhelm Gigl 
genannt, der 1729 im hohen Alter mit wöchentlich 45 kr. in Pro 
vision trat 106 ). 
Die in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzende Ent 
lastung der Betriebe von der überzähligen Mannschaft hatte eine 
Anhäufung von Arbeitslosen im Kammergut zur Folge, deren Los 
um so bedauernswerter war, als sie mit der kaiserlichen Arbeit 
auch allen Anspruch auf Kranken- und Altersversorgung verloren. 
Sie bezogen keine Hilfs-, Warte-, Feier- und Assignationsgelder 
und sollten sich „ihr Stück Brot in oder außerhalb des Kammer 
gutes suchen, womit das Ärarium künftighin von solchen Onere 
befreit und folgsam derlei schädlicher Abusus abgetan werden 
möge“ 107 ). Um die Not der durch diese drakonischen Maßnahmen 
hart betroffenen bodenständigen Arbeiterfamilien etwas zu 
mildern, errichtete die Regierung um 1746 Wollspinnereien in 
Ebensee, Ischl und Laufen 108 ). 
Bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts waren die Salzarbeiter im 
Alter lediglich auf die Versorgung im Salinenspital zu Hallstatt 
angewiesen, eine Provision aus landesfürstlichen Mitteln emp 
fingen sie erst nach dem zweiten Reformationslibell. Um 1590 betrug 
die Provision eines abgetanen Arbeiters wöchentlich 15 bis 30 kr., 
doch wurden viele auch nur mit einer einmaligen Gnadengabe von 
10 bis 12 fl. abgefertigt und im übrigen auf die Spitalverpflegung 
verwiesen 109 ). Diese Übung dauerte auch im 17. Jahrhundert fort, 
die ständigen Provisionen wurden zwar immer allgemeiner zu 
erkannt, blieben aber doch bloße Gnadensache und an kein 
bestimmtes Ausmaß gebunden. Bisweilen gewährte die Hofkammer 
anstatt der Provision eine anderweitige Begünstigung; 1656 erteilte 
sie dem arbeitsunfähig gewordenen Ischler Eisenhäuer zur Alters 
versorgung die Erlaubnis, in seiner zu Goisern befindlichen 
Behausung sein Leben lang das Schankrecht zu genießen 110 ). 
105 > Res. 1628, S. 330. 
1 " 6 ) Res. 1629, S. 636. 
107 ) Res. 1728, S. 435. 
10a ) Res. 1746, S. 210; S. O. A. Bd. 140. 
loe ) S. O. A. Nr. 45/a; Index; Res. 1656, S. 320. 
110 ) Res. 1656, S. 317.
	        
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