Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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jährlich 300 Gulden, damit sie die armen Arbeiter jederzeit mit 
gutem Fleisch versehen, das Pfund Rind- oder Kalbfleisch nicht 
höher als 9 Pf., wie es bisher gebräuchlich war 69 ). Noch die 1654 
erlassene Hallstätter Marktordung enthält die gleiche Bestim 
mung 70 ). Die Hungerjahre nach 1690 trieben die Fleischpreise 
gewaltig in die Höhe, der Viehstand im Lande war aufgezehrt und 
selbst Wels hatte Mangel an Fleisch, weshalb die Stadt sich an die 
Hofkammer mit der Bitte wandte, ihr zu erlauben, aus der Viechtau 
Rinder einkaufen zu dürfen 71 ). 1707 erhöhte die Hofkammer das 
Hilfsgeld der Fleischhauer in Hallstatt auf jährlich 800 Gulden, wofür 
sich diese verpflichteten, wöchentlich 800 Pfund Fleisch auszu 
schrotten. Weil aber die Beamten, Bürger und Meister fast die 
halbe Wochenmenge für sich in Anspruch nahmen, blieb den 
Arbeitern nichts übrig, als sich die fehlende Notdurft in Goisern 
oder Aussee zu holen, wo sie das Pfund um 3 Kreuzer bezahlen 
mußten 72 73 ). 
1743 wurde in Hallstatt aus nicht bekannten Gründen und zum 
Schaden der Arbeiter die Ausgabe von verbilligtem Fleisch unter 
brochen, die für das Pfund gutes Ochsenfleisch AVz Kreuzer zahlen 
mußten, während das Pfund Hoffleisch um 2% Kreuzer abgegeben 
worden war 78 ). 
Obwohl das Hilfsgeld über die Bitte der Arbeiter bald 
wieder an die Fleischhauer zur Auszahlung kam, kostete das Pfund 
Rindfleisch 1746 bereits 3V2 kr. 74 ) und wäre noch teurer gewesen, 
wenn die Regierung nicht die Befreiung des Kammergutes von der 
landschaftlichen Fleischauflage erwirkt hätte. (S. 428.) 
So begehrt auch das Fleisch war, das Hauptnahrungsmittel ist 
es für die Kammergutsbevölkerung nicht geworden. Das Hofkorn 
hatte sie an die Mehlkost gewöhnt, zu welcher sie das Schmalz als 
Fettzusatz nicht entbehren konnten, deshalb war dieses ihnen 
wichtiger als das Fleisch. Das innere Kammergut bezog das Schmalz 
zum größten Teil aus der Abtenauer Gegend, deren Bewohner, wie 
schon früher erwähnt wurde, damit im Umtausch gegen Salz,, 
69 ) S. O. A. Bd. 16. 
70 ) Res. 1654, S. 245. 
71 ) S. O. A. Bd. 95. 
72 ) Res. 1707, S. 428. 
73 ) Hallst. S. A. 
n ) S. O. A. Bd. 142.
	        
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