Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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Graf Sternbach an der Spitze, gemeinsam um die Fischpacht, die 
sie für sechs Jahre um 725 fl. jährlich auch erstanden 134 ). 
Die Aufsicht über das Fischereiwesen im Kammergut führten 
der Oberfischmeister und die ihm untergebenen Fischmeister, die 
als kaiserliche Diener den übrigen Angestellten des Salzamtes 
gleichgehalten waren. Sie hatten auf die Beachtung der Fisch 
ordnung durch die Pächter zu sehen, die Sicherheit der Fisch 
gewässer zu überwachen und die Fischzuchtanstalten zu leiten. Die 
junge Brut diente nicht bloß zur Deckung des eigenen Bedarfes, 
auch andere Abnehmer fanden sich; 1732 gingen 400 Einsetz 
saiblinge an die Herrschaft Seisenburg 135 ). Die schönsten und 
edelsten Fische kamen auf den kaiserlichen Tisch; das Salzamt 
unterhielt schon 1610 einen eigenen Fischbehalter in der Traun 
unterhalb des Falles, der stets gefüllt sein mußte, um bei kleinem 
Wasser die Fische nach Wien schicken zu können 136 ). Besonders 
schätzte man bei Hofe die Fische aus den vorbehaltenen Gosauseen, 
von welchen der innere der Forellen- und der äußere der Saibling 
see hieß. Nach Anordnung des Oberfischmeisters wurde im hinteren 
Gosausee zu Michaeli gefischt, weil die Fische zu dieser Zeit schon 
nach Hallstatt überbracht werden konnten; im vorderen See be 
gann man erst um Allerheiligen zu fischen 137 ). Größere Mengen vön 
Fischen beanspruchte im 18. Jahrhundert das jährliche St.-Andreas- 
Toisonfest; die Sendung bestand in der Regel aus 12 extragroßen 
Saiblingen, 12 Fehren, 60 Aschen und 100 Sprenglingen (Forellen). 
Daneben wurden auch zu anderen Hoffestlichkeiten stets Fische 
aus dem Kammergut verlangt. 1727 brachte der Oberfischmeister 
Schloßgangl dem Kaiser lebende Saiblinge aus dem Gosausee, der 
darob sein Wohlgefallen zeigte und ihn „über fünf Vaterunser lang“ 
ins Gespräch zog 138 ). 1700 beabsichtigte die kaiserliche Familie, die 
Burg zu Wiener Neustadt als Sommeraufenthalt zu beziehen, und 
wollte zur höchsten Lust der fremden Gäste den Burggraben mit 
Fischen besetzen; auch diese mußte das Salzamt beschaffen 139 ). 
134 ) Res. 1741, S. 358; 1748, S. 440. 
135 ) Res. 1732, S. 465. 
13G ) S. O. A. Bd. 40. 
137 ) Res. 1727, S. 338. 
138 ) S. O. A. Bd. 123. 
138 ) Res. 1700, S. 678.
	        
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