Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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mußten die Schilfleute von dort bis Marchtrenk zurückgegangen 
sein, wenn sie nicht — was wahrscheinlicher ist — schon hier aus- 
stiegen und nur jene Kameraden auf den Schiffen zurückließen (Nau- 
ferge, Ausrichter und Kobelknecht), die ihre Fahrt über Zizlau 
hinaus fortsetzten 185 ). 
Der auf Grund einer früheren Entscheidung von 1648 
geschlossene Vertrag von 1655 löste noch andere Rechtsfragen. Die 
Einwohner von Stadel in 113 Feuerstätten standen zum Großteil im 
Dienste der Fertiger und des Salzamtes, waren aber Grundholden 
des Klosters, das für sie die Rüstgelder und Landesanlagen zu 
zahlen hatte. Diese Steuern waren ganz bedeutend und betrugen 
von 1557 bis 1644 35.857 fl. Solange das Stift aus dem Küfelverkauf 
schön verdiente und durch keine außergewöhnlichen Auslagen 
beschwert war, fühlte es diese Belastung nicht so sehr, um so 
drückender jedoch in den Zeiten der Not zu Ende des 16. Jahr 
hunderts und im Dreißigjährigen Krieg. Um 1640 trachtete das 
Kloster, einen Teil der Feuerstätten an das Salzamt abzustoßen, um 
Rüstgelder und Landessteuern zu ersparen 185 ) und begegnete hiebei 
den Wünschen der Inwohner, welche durch ihre Angliederung an 
das Salzamt von den Klosterabgaben befreit zu werden hofften. Die 
Verhandlungen des Salzamtmannes Achaz von Seeau mit dem Abte 
Plazidus von Lambach hatten Erfolg, das Ergebnis fand 1656 die 
Zustimmung der Hofkammer. Das Salzamt übernahm die 50 Feuer 
stätten der Stadelbeamten und der im kaiserlichen Dienste 
stehenden Schiffleute samt allen darauf haftenden Landessteuern, 
während das Kloster auf alle Abgaben (Freigeld und Stiftstaler) der 
Stadlinger Schiffleute verzichtete und d$i Robot von 14 auf 5 Tage 
im Jahre herabsetzte 186 ). 
Über die Beamten am Stadel ist zu dem schon von anderer 
Seite 187 ) Mitgeteilten nur wenig nachzutragen. In den Salinenakten 
scheinen bis 1537 Leroch, von 1540 an Hans Mandl als die frühest 
genannten Stadelschreiber auf. Der 1685 vom Kardinalnuntius 
Bonvini dem Abte zu Lambach empfohlene Antonio Donini machte 
als Stadelschreiber seinem Gönner keine Ehre. Er stand wegen viel 
facher Veruntreuungen in Untersuchung, die Anklageschrift zählte 
80 Fälle von Salzentnahmen aus den im Stadel gelegenen Schiffen 
m ) S. O. A. Bd. 102, Nr. 325. 
185 ) S. O. A. Bd. 102, Nr. 325. 
186 ) Res. 1656, S. 298; 1668, S. 300; S. O. A. Bd. 48, Nr. 81; 99, Nr. 315. 
187 ) Krackowizer, Gmunden 2, S. 326.
	        
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