Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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neuen Salzschiffen tunlichst zu verringern und die Zahl der im 
Gegenzug rückkehrenden Zillen durch eine strengere Beurteilung 
ihrer Fahrtauglichkeit zu erhöhen. 1688 kamen von 1235 abgelassenen 
Salzschiffen 745, das sind 60 Prozent, wieder nach Gmunden zurück, 
so daß 490 neue Ersatzschiffe notwendig waren, von welchen 140 in 
Ebensee, 60 in Hallstatt, Weißenbach und Gosau und 290 in Ischl, 
dann aus den Salzburger und Mondseer Wäldern erzeugt wurden 47 ). 
1709 jedoch kehrten von 1543 ausgelaufenen Schiffen schon 1139, 
also fast drei Viertel, wieder heim 48 ). Einen weiteren Fortschritt in 
der Schiffsökonomie bedeutete ferner die Vergrößerung der Tauch 
tiefe in der äußeren Traun, die eine stärkere Beladung der Schiffe 
ermöglichte. Gleichfalls im Zuge der Ersparungsmaßnahmen gelegen 
war der vor 1744 einsetzende Ankauf großer Clo- und Kehlheimer 
Plätten aus Bayern für die Salzschiffahrt auf der Donau. Dadurch 
verloren nicht bloß die Schiffswerker im Kammergut einen nam 
haften Teil ihrer Aufträge, auch die Schiffsleute zu Stadel und Enns 
kamen zu Schaden 49 ). 
Die Erzeugung der Salzzillen in den verschiedenen Aus 
führungen ist in der Literatur schon eingehend behandelt worden 5 ”) 
und kann als bekannt vorausgesetzt werden. Ebenso wichtig wie 
die Beschaffung des Schiffbauholzes war die der Kipfen, natur 
gebogener Ast- und Wurzelstücke, aus welchen die Schiffsrippen 
zusammengesetzt wurden. Eine große Anzahl Kipfengraber durch 
suchte jahraus, jahrein die Wälder nach geeigneten Stöcken, die in 
der richtigen Stärke nur von jungen Stämmen gewonnen werden 
konnten. Darunter litt natürlich der Nachwuchs, weshalb kein Wald 
besitzer die Kipfengraber gern sah. Das Salzamt durfte darauf aber 
keine Rücksicht nehmen, weil es die Schiffe für die Salzausfuhr 
brauchte und solche für das Hof kriegsamt bauen mußte. Vom 16. bis 
in das 18. Jahrhundert blieb in dem weiten, reservierten Bezirk von 
der Salzburger bis zur niederösterreichischen und steiriscjien Grenze 
kein Wald von der Suche nach Kipfen befreit, trotz aller Klagen und 
Beschwerden, die hierüber laut wurden. 1594 beschwerte sich der 
Abt von Kremsmünster, daß aus seinen Wäldern heuer an die 2700 
Stämme des schönsten, jungen und besten Holzes gefallen und 
„dieses meines Gotteshauses bestes Kleinod dermaßen durchgraben * 50 
") Res. 1688, S. 462. 
4S ) S. O. A. Bd. 136, Nr. 62. 
te L S. O. A._ Bd. 162. 
50 ) Krackowizer, Gmunden 2; Neweklowsky, Zeitschrift f. Volkskunde 
(1926), S. 17.
	        
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