Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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See, 57 in der Wolfganger Gegend und 13 am Abersee 40 ). Für den 
anhaltend starken Verbrauch an Tschaiken, Nassadisten oder 
Nassarn, wie die zu militärischen Zwecken bestimmten Schiffe 
hießen, reichten jedoch die privaten Schiffwerker nicht hin, weshalb 
das Salzamt genötigt war, auch kaiserliche Arbeiter unter der 
Leitung eigener Tschaikenmeister zum Schiffbau zu überstellen. Das 
Übermaß erzeugte die um die Mitte des 17. Jahrhunderts drohende 
Holznot; bis dahin verwendete man zur Anfertigung der Schiffe ge 
hacktes Bauholz, wozu nur ausgesucht schöne Stämme geeignet 
waren. Der Visitationskommissär Radolt empfahl 1654, die nicht zu 
rückgebrachten, unterwegs oder in Wien verkauften Zillen ferner 
nicht mehr aus gehacktem, sondern aus geschnittenem Holz zu 
bauen, wozu nur das halbe Holz gebraucht würde 41 ). Nach den guten 
Erfahrungen mit dem Schnittholz im Schiffbau dauerte es nicht 
lange, bis das gehackte Schiffholz vom Ladwerk gänzlich verdrängt 
und der gesamte Schiffbedarf aus solchem hergestellt wurde. Dazu 
gehörten vor allem Sägen zum Schneiden der langen Schiffsläden, 
die erst erbaut werden mußten. 1654 kam eine Langholzsäge nach 
Ischl 42 ), 1688 je eine nach Offensee und in die Kreh bei Ebensee 43 ). 
Das Salzamt hatte 1656 ein großes Sägewerk in Viechtwang in Pacht 
genommen, welches seinen Holzbedarf aus den Waldungen von 
Kremsmünster, Scharnstein und Grünau deckte 44 ). Zum Wiederauf 
bau der 1666 abgebrannten Säge in Viechtwang leistete das Salzamt 
die halben Kosten. In Grünau stand noch 1730 ein Tschaikenmeister 
in Dienst 45 * ), doch hatte damals die Erzeugung von Nassadistenschiff- 
holz schon aufgehört. Aber noch 1717 war der Schiffsbedarf zur Ver 
proviantierung der Armee für den Feldzug in Ungarn ungewöhnlich 
groß und aus dem Kammergut nicht zu decken. Es bestand die Ab 
sicht, das Schiffbauholz aus den Waldungen des Grafen Hamilton in 
Neuburg am Inn zu entnehmen und die Schiffswerker aus Gmunden 
kommen zu lassen 48 ). 
Nicht nur die durch den Holzmangel gebotene Schonung der 
Wälder, auch die Notwendigkeit einer erhöhten Rückfracht an 
Lebensmitteln belastete das Salzamt mit der Sorge, den Bedarf an 
40 ) S. 0. A. Bd. 81, 85, Nr. 221. 
u ) Res. 1654, S. 239; S. 0. A. Nr. 174/62. 
42 ) S. O. A. Bd. 67, Nr. 175. 
43 ) Res. 1688, S. 462. 
M ) S. O. A. Bd. 114, 115. 
45 ) Res. 1730, S. 77, 106. 
4Ö ) Res. 1717, S. 446.
	        
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