Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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her gewohnt war. In dieser Erkenntnis ließ schon Maximilian I. 1515 
das für das oberösterreichische Mühlviertel und für Böhmen be 
stimmte Salz in großen Kufen verpacken, eine Arbeit, die zuerst das 
Sulzamt besorgte, 1524 aber den Bürgern der Stadt Gmunden über 
tragen wurde 47 ). 
Die großen Kufen waren im Grunde gleich gebaut wie die Küfel, 
nur bedeutend größer und nicht so stark konisch zulaufend wie 
diese. Ihr Inhalt war dadurch gegeben, daß ein Pfund d. s. 240 nackte 
Fuder zur Füllung von 180 Kufen ausreichen mußten. Nach einer 1694 
abgenommenen Probe enthielt eine große Kufe soviel Salz wie 12% 
kleine Küfel und war aus Konkurrenzgründen etwas größer wie die 
Halleiner Kufe, die nur 12 Küfel faßte 48 ); und weil ein Küfel, wie 
schon früher erwähnt, damals durchschnittlich 11'9 Pfund Salz Netto 
gewicht besaß, wog der Inhalt einer großen Kufe 148 Pfund. Aus 
dem Verhältnis der Kufenfüllung zum nackten Fuder von 180 : 240 
berechnet sich das Gewicht der letzteren mit 111 Pfund, also etwas 
schwerer wie das normale von 108 Pfund; wahrscheinlich ist dieser 
Umstand kein zufälliger, sondern dadurch entstanden, daß aus den 
von Hallstatt einlangenden Schiffsladungen die schwersten Fuder 
für die Großkufenerzeugung gewählt wurden. 
Wie die Bauart, war auch der Arbeitsvorgang bei der Anferti 
gung und Füllung der Kufen der gleiche wie bei der Küfelerzeugung; 
es standen auch hier Kleuzer und Küfer, Fuderhacker, Stößer und 
Beschlager in Verwendung, deren Einkommen anfangs jenem der 
Küfelarbeiter ziemlich gleich kam. Ihre wirtschaftliche Stellung 
wurde wesentlich gehoben, als 1633 die Erzeugung und der Ver 
trieb der großen Kufen der Stadtgemeinde Gmunden zum größten 
Teile abgenommen und dem Salzamt übertragen worden war. Da 
mit trat die gesamte Kufermannschaft in den kaiserlichen Dienst 
über und gelangte in den Genuß aller Sondervorteile der übrigen 
Salzarbeiter, die dem im Privatdienst stehenden Personal vorent 
halten waren. 
3. S a 1 z f ä s s s e r. 
Die großen Kufen litten ebenso wie die Küfel durch das öftere 
Umladen auf dem Transport, durch die Einlagerung in feuchte 
Räume, auf dem Wasserweg und wohl auch durch absichtliche Ein 
griffe so vielfach, daß ein großer Teil derselben in den Ladestätten 
47 ) Krackowizer 2, S. 340 f. 
* s ) S. O. A. Bd. 52.
	        
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