Volltext: Das oberösterreichische Salinenwesen vom Beginne des 16. bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts [1]

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möge und die Arbeit und der Unkosten so auf die Unterhaltung 
der Schachtrichten bisher ergangenen Müh hinfüran abgestellt und 
ersparet werden. Es soll Euch auch der Bergleut auch Eisenhäuer 
von Hallstatt Zehrung und für ihre Bemühung Ausgaben hierauf 
in Euer Raitung für gute Ausgabe passiert werden 5 Pfund 4 ß 12 ’V‘ 
Das Hallamt in Aussee hatte demnach den Bergbau aus 
Ersparungsgründen aufgelassen. Man kann das verstehen; der Alt- 
Ausseer Salzberg reichte für den Bedarf des eigenen Pfannhauses 
vollkommen aus und lag in bequemer Nähe. Es hatte daher keinen 
Sinn, den abgelegenen und weit entfernten Bergbau am Michel- 
Hall-Bach mitzuschleppen, dessen Betrieb die Beistellung fremder 
Bergleute nötig machte, sehr schwer zu überwachen war und die 
kostspielige Unterhaltung einer langen Soleleitung durch unweg 
sames Gebiet erforderte. Sicher ist jedenfalls, daß die Auflassung 
des Salzberges am Michel-Hall-Bach freiwillig erfolgte und nicht 
durch einen Bergsturz erzwungen wurde. 
Das ins Salzlager eingedrungene Niederschlagswasser löste 
das anstehende Haselgebirge auf und fand als mehr oder weniger 
gesättigte Sole durch die verlassenen Stollen seinen Weg ins Freie. 
Das Verwesamt in Aussee hatte die Soleleitung nicht entfernt und 
die wilde Sole noch 1573 versotten. „Dieser Michel-Hall-Bach, nach 
dem derselbe fast vergessen, die Schachtricht und Gebäu zum Teil 
niedergegangen, jetzo aber rinnt ein Selbstwasser aus gemeldtem 
Bau, welches allerdings gar der Gütt und man täglich zu der Sied 
braucht, wie lang das zu erhalten, kann man nicht wissen.“ 
1592 war diese Solquelle salzreicher und stärker wie zuvor, 
so daß das Auseer Verwesamt darüber berichtete: „hätten wir im 
selben Wasser ein völlig Begnügen und ein Überfluß zu der ganzen 
Sied beider Pfannen gehabt.“ 
Die Soleleitung vom Michel-Hall-Bach nach Alt-Aussee bildete 
in der Anfangstrecke die Landesgrenze, aus welchem Grunde die 
Regierung in Graz noch 1603 Bedenken hatte, sie abtragen zu 
lassen, „weil man sich mit solcher Abtuung der Grenzen und des 
Ortes Gerechtigkeit begeben täte“. Als 1611 österreichische Salz 
arbeiter zehn Leitungsröhren entfernt hatten, entschuldigte sich der 
Hallstätter Hof Schreiber Nuz beim Ausseer Verweser Bayerhofer. 
Letzterer traf bei einer Besichtigung des Michel-Hall-Bach-Waldes 
vermutlich die gleichen Arbeiter an, wie sie einen Schürf am 
vorderen Sandling zu bauen angefangen hatten, und verlangte vom 
Hofschreiberamt die sofortige Einstellung der Schürfung. Diese ging
	        
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