Volltext: Unsere künftige Wirtschaftspolitik [20]

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von dem ozeanischen Klima Westeuropas zu dem kontinentalen 
Osteuropas, in das es eigentlich nur mit einem Teile Galiziens 
hineinreicht, so daß im allgemeinen keine allzu schroffen Tem¬ 
peraturunterschiede zwischen Sommer und Winter vorkommen 
und das ganze Jahr bei den vorherrschenden Westwinden 
ziemlich reichliche Niederschläge ausweist. Im Süden reicht es 
in das Mittelmeergebiet und erhält damit günstige Vegetations¬ 
bedingungen für eine Reihe von neuen Bvdenfrüchten. Der 
gebirgige Charakter eines Teiles stellt zwar die Verkehrspolitik 
vor besondere Aufgaben, beeinträchtigt aber nicht die Pro¬ 
duktion, denn der Boden ist bis auf die jenseits der Vegetations¬ 
grenze liegenden Hochregionen, einige versumpfte Tiefland- 
gebiete und den Felsboden des Karstes, in dem aber der 
in Dolmen und Poljen zusammengeschwemmte rote Lehm 
doch einen Bodenbau ermöglicht, sehr fruchtbar. Österreich 
hat denn auch weniger unproduktives Land, als die meisten 
übrigen europäischen Staaten, nämlich nur 5%, während dieser 
Prozentsatz in Deutschland 9'3, in Frankreich 14'3, in Gro߬ 
britannien 19 und inRußland 19-1 % ausmacht. Auf eine starke 
Zunahme des Kulturbodens ist deshalb auch nicht zu rechnen, 
nur stellenweise vielleicht durch eine Zurückdrängung des 
Waldgebietes, das in Österreich verhältnismäßig sehr groß 
ist und fast ein Drittel der gesamten Fläche einnimmt. Möglich 
und wünschenswert ist eine weitere Verminderung des Brach¬ 
landes, das nur für die veraltete Dreifelderwirtschaft gebraucht 
wird und nach der^amtlichen Statistik noch immer 3%, in Ga¬ 
lizien sogar 5% beträgt, sowie der in den Alpenländern noch 
stark verbreiteten Egartenwirtschaft, bei der das Land nur 
einige Jahre mit Getreide bebaut und dann ebenso lange 
dem natürlichen Graswuchs überlassen wird. Ungleich wichti¬ 
ger ist die Steigerung des Ertrages durch eine intensivere 
Bodenbearbeitung. Der Verbrauch von Kunstdünger ist gegen¬ 
über Deutschland verschwindend gering, nicht einmal der Be¬ 
handlung des natürlichen Düngers wird die entsprechende 
Sorgfalt gewidmet, ja Markgraf Alexander Pallavicini be¬ 
richtet in der „Zeit" vom 11. Juni 1916, daß die Bauern in 
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