der mit durchlöcherter Stirn unermüdlich weiter redete.
Sie flohen mit gesträubten Haaren.
„Es ist der Teufel!“ schrie der eine entsetzt.
Desiderius Nover fuhr in seiner Rede gelassen fort:
„— nur eins ist nötig und die Zukunft gehört sicher
uns, wenn wir sie nicht verlieren. Wir müssen wissen,
was das Wesen Oesterreichs ist! Ich sage es Ihnen:
Oesterreich ist eine Lebendigkeit! Begreifen
Sie nun, weshalb es bei uns immer so lebendig zuge—
gangen ist? Mußte es nicht so sein, im Eingrenzen, Ver—
zahnen und Auswirken eben jener Vebendigkeit, wenn sich
Deutsche, Slawen und Romanen besprachen über das,
was sie in sich bargen und nicht kannten? — Eine
Wissenschaft vom Inneren Oesterreichs gibt es leider
nicht, aber jeder trägt dieses Innere in sich. Sehen
Sie mich an! Ein kleiner, ganz kleiner Teil der großen
Kraft bin auch ich schwacher Mann! Das Leben,
nicht die Wissenschaft, schafft sich Gestalten, Typen, Re—
präsentanten — erlauben Sie mir das Fremdwort —
die Abdrücke und Auszüge des österreichischen Wesens
sind! — Das Volk und die Künstler verstehen dieses
Land, nicht die Forscher! — Wir müssen Oesterreich erst
dem Leben abringen! — Oesterreich ist Geist und Stoff,
Erde und Menschheit! Ja, es ist alles in einem und
noch mehr: Vergeistigter Stoff und stofflicher Geist einer
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