Volltext: Linz, AT-OOeLB, Hs.-171 (Kochbuch, 1717: Koch Buech darinen Vill Unterschiedliche Speißen Zufinde[n] vnd Zulehrnen Wie Mann dießelben kochen und zuerichten soll)

123 [Seitennummerierung in Bleistift]

Die Zungen soll mann schöen ganz nemben
4: oder 5: auf ein Molter Legen und auf
jede ein handt voll Salz, und woll dröftern [?]
biß dß Salz Zimblich darein gehet, dar
nach dß Wäx untersich legen und daß
Salz so nicht zergangen oben darauf
Legen, und yber nacht in einer stuben
stehen Lasßen, den andern tag soll
mann Rothe Raunerruben an einen
Ribeisen Reiben, und dß Salz so
an den Zungen noch bleibn darundter
Mischen, und die Zung gar woll darmit
Reiben, darnach die Zungen in ein
Schaff legen, und die geribenen Rauner
Rueben mit Salz woll vermischt darauf
und wider ein Leg Zungen, so fortfarn
darnach darauf geissn so oft ein öchtering
wasser und ein Seitl ösßig daß ein
Zwerg finger darüber gehet, ein
bräth darauf legen und schwären
3: oder 4: Wochen auf einen orth

[Übertragung in leichter lesbare Form]

[Die Zungen soll man schön als ganzes nehmen, 4 oder 5 in einen Holztrog legen und auf jede eine
Handvoll Salz, und schön drücken {?}, bis das Salz in das Fleisch eindringt. Danach das Wachs {?}
unten hinein legen und das Salz, das nicht zergangen ist oben darauf und über Nacht in einer
Stube stehen lassen. Am anderen Tag soll man rote Rüben an einem Reibeisen reiben, das Salz,
das noch an den Zungen ist, daruntermischen und die Zungen gut damit einreiben. Dann die Zungen
in ein Schaff legen und die geriebenen roten Rüben mit Salz vermischt darauf, und wieder eine Lage
Zungen und so fort. Dann jeweils ein Achterl { 1/8 Maß = 0,17 l } Wasser und ein Seidl {1 Seidl = 0,35 l}
Essig, so daß es einen kleiner Finger darüber reicht. Ein Brett darauf legen und beschweren. 3 oder 4
Wochen an einen Ort]
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