Über Land und Meer: Über Land und Meer : deutsche illustrierte Zeitung 3. Band 1902

— —V——— WVED W — — 33üñ— — au-t. — ⸗ —* —X F — 7 zkKW. Zeitgeschiehte König Alfons XIII. von Spanien wird am 17. Mai sechzehn Jahre alt. Nach spanischem Gesetzewird er an diesem Tage für großjährig erklärt und übernimmt die Regierung, die bisher für ihn seine Mutter Maria Christine, Erz— herzogin von Oesterreich, geführt hat. Der junge König er— zlickte erst nach dem Tode seines Vaters, des Königs Alfons XII., das Licht der Welt, denn dieser starb schon am 25. November 1885, also fast ein halbes Jahr vor der Geburt seines Sohnes. Mit der Regentschaft für den Knaben, den man sofort zum König ausrief, wurde die Königin-Witwe betraut, die sich ihrer Aufgabe mit voller Treue hingab. Schwere Zeiten kamen über Spanien, und erneut bewahr— heilete sich das Dichterwort: „Wehe dem Lande, dessen König ein Kind ist.“ Aber festen Mutes trotzte die Königin-Regentin allen Stürmen, die von innen und außen drohten, und unter ihrer liebevollen Sorgfalt ist ihr Sohn, der von Geburt nur zarter Konstitution war, zu einem gesunden Jüngling erstarkt. Möge ihm eine glückliche, für das vielgeprüfte Land Spanien segensreiche Regierung beschieden sein — Im Großherzogtum Luxemburg ist ein Regie— rungswechsel eingetreten, denn mit Rücksicht auf sein hohes Alter hat sich Großherzog Adolf veranlaßt gesehen, die Regent— schaft seinem Sohne, dem Erbgroßherzog Wilhelm, zu über— tragen. Am 24. Juli 1817 geboren, war der Großherzog in erster Ehe vermählt mit der Großfürstin Elisabeth von Ruß— and, die ihm 1845 durch den Tod entrissen wurde, und in zweiter Ehe führte er die Prinzessin Adelheid von Anhalt heim. Nur zwei Kinder entsprossen diesem Bunde, der Erb— großherzog Wil— helm, seit 1893 dermählt mit der Prinzessin Maria Anna von Por— tugal, und Prin— zessin Hilda, seit 1885. Gemahlin des Erbgroßher— zogs Friedrich von Baden. Die Ehe des jetzigen Regenten von Luxemburg, der am 22. April sein fünfzigstes Le— densjahr vollen⸗ dete, ist mit fünf Töchtern geseg— aet; seine Gemah— lin zählt 41 Jahre. — In den Ta⸗ gen vom 27. bis 29. April weilte Kaiser Wil— helm als Jagd— zast des Großher⸗ zogs von Sachsen wieder auf der Wartburg. Er bewohnte das „Zimmer der Landgräfinnen“, das neuerdings yon Maler Welter nit Malereien in romanischem Stil ausgeschmückt vorden ist. (S. die Abb.) Das Zim— mer liegt in dem— „neuen Hause“ Asnig Alftons XIII. von Spanien wischen Bergfried und Pallas. Dieses neue Haus enthält zie Wohnräume für die höchsten Herrschaften. Prinz Mirko von Montenegro, der zweite Sohn des Fürsten Nikolaus, hat sich mit Fräulein Natalie von donftantinowitsch verlobt. So einfach dieser Name klingt, o bedeutet er dennoch viel: auch der zweite Sohn des Fürsten vird, wie so viele seiner Kinder, eine Tochter aus fürstlichem zaufe heimführen, eine Enkelin der Obrenowitsch. Oberst donftantinowitsch, der Vater der Braut, ist nämlich der Groß— heim des Königs Alexander von Serbien. Tomanja Obre— owitsch wardie Großmutter des Königs Milan und des Ibersten Konstantinowitsch. Mit ihrer Urenkelin wird sonach ne Tochter des zauses Obreno⸗ vitsch in das Für⸗ tenhaus zu Cet—⸗ tinje einziehen. fFürst Nikolaus vird dadurch auch in naher Anver⸗ vandter des ser— ischen Königs— jauses, wie er es zereits hinsichtlich »es Kronpräten⸗ denten Kara⸗ georgiewitsch ist, in Zusammen⸗ treffen seltener Art. Zwei Enkel »es Fürsten der Zchwarzen Berge vermöchten sich pielleicht einmal den Thron Ser— iens streitig zu machen, denn venn auch König Alexander sich mit seinem Oheim, —V0 J —— dem intimen. ,Rönigin Maria Christine von Spanien Freunde seines Faters Milan, entzweit und ihm zurzeit die Zugehörigkeit um Hause Obrenowitsch versagt und abgestritten hat, die rbansprüche des Obersten, der der einzige männliche Ver—⸗ vandte des Königs ist, bleiben dennoch bestehen. Insofern at denn auch die eben erfolgte Verlobung des Prinzen Mirko ine politische Bedeutung, wenn auch die Möglichkeit, daß inmal ein Enkel, des Fürsten von Montenegro die Krone zerbiens trägt, noch in der Ferne liegt. Zählt doch König Alexander erst sechsundzwanzig Jahre. In einen hohen Ver— vandtschaftskreis wird Lilly von Konstantinowitsch eintreten. zhr künftiger Schwager ist Erbprinz Danilo, der Thronfolger In Montkenegro, vermählt mit der Herzogin Jutta von decklenburg⸗Strelitz, Tochter des Erbgroßherzogs Adolf riedrich und Enkelin einer Prinzessin von Großbritannien. „ie Prinzessin Militza und Stana von Montenegro, Ichweftern des Bräutigams, sind Gemahlinnen russischer ßroßfürsten; eine dritte Schwester — Prinzessin Anna — ist zie Gemahlin des Prinzen Franz von Battenberg und durch hn'mit dem großherzoglichen Hause von Hessen und, dem glischen Königshause verwandt. Prinzessin Helene von Moͤntenegro trägt die Königskrone von Italien und trat in Lerwandktschaft zu einer ganzen Reihe europäischer Dyna— tien. — Die Braut des Prinzen, Natalie von Konstantino— vitsch, ist zwanzig Jahre alt, eine Schönheit ersten Ranges, zie in der Wiener Gesellschaft viel gefeiert wurde und neben hren schönen Schwägerinnen ihren Platz behaupten wird. König Milan ist in Wien mit den Damen Konstantinowitsch ft im Theater gesehen worden, und es hieß auch, er hätte eine schöne Nichte gern mit der ewen Königskrone zeschmückt gesehen, ein Plan, der durch die Verheiratung des

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