Oberösterreichische Bauzeitung: III. Jahrgang, 1898

Seite 140. ÖBERÖSTERREICHISCHE BAUZEITUNG. Nr. 18. Gemeinderath Dr. Ruckensteiner Erwähnte sei ohnehin in den Offertbedingungen berücksichtigt, und sei die Gemeinde nicht verpflichtet, dem billigst „Offerierenden oder überhaupt einem der Offerenten die Arbeit zu über¬ tragen. Weiter sei es selbstverständlich, dass seitens des Stadtbauamtes eine strenge Bau-Aufsicht gehandhabt werden wird, und könne man eine solide Ausführung von Stadelbauer umsomehr erwarten, als selber schon wiederholt grössere Arbeiten zur vollen Zufriedenheit ausführte. Im übrigen füge er seinem Antrage noch fol¬ genden Zusatz bei: „und ist das Bauamt insbesondere zu beauftragen, die genaue Einhaltung aller vertrags- mässigen Bedingungen auf das strengste zu überwachen.“ Der Antrag des Referenten gelangt sohin mit Majorität zur Annahme. Gemeinderath Endlweber berichtet weiter in Ange¬ legenheit der Eisenlieferung zum Baue des Yororte- und Entlastungscanales, und stellt den Antrag: „Der Gerpeinde- rath genehmige die zum Vortrage gebrachten Bedingungen für die Lieferung von eisernen Drahtständern und Schliesseneisen zum Baue des Vororte- und Entlastungs¬ canales, und werde der Herr Bürgermeister ersucht, die bezügliche Ausschreibung mit dem Termine bis 12. Sep¬ tember 1898 um 12 Uhr mittags in den Tagesblättern zu veranlassen. “ (Angenommen.) Ueber Antrag des Gemeinderath Berger beschloss der Gemeinderath, in beiden Zeichensälen der k. k. Staats¬ handwerkerschule die vorhandenen Gasbrenner durch Gasglühliclitbrenner zu ersetzen; die Kosten hiefür be¬ tragen 150 fl. Local-Baunotizen. Neue Kirche uiul Kloster in Linz. Wie wir vernehmen, haben die P. P. Redemtoristen von Herrn Johann Jax auf der äusseren Landstrasse, ehemals LöfffePschen Gründen, einen Grundcomplex im Ausmaße von 3 Joch erworben, um darauf eine Kirche und ein Klostergebäude aufführen zu lassen. Die Bildung eines Kirchenbauvereines ist bereits erfolgt. Asplialtpflasterung. Die Neuchatel Asphalt Company Limisted, Wien I., Giselastrasse 6, hat am 9. d. M. mit der Pflasterung der Rathhausgasse begonnen, und werden die Arbeiten demnächst beendet sein. Mit welch tech¬ nischer Fertigkeit die Ausführung bewerkstelligt wird, und welches vorzügliche Material dabei zur Anwendung kommt, darüber herrscht in hiesigen Fachkreisen das vollste Lob. Städtische Arbeiten. In der letzten Gemeinderaths- sitzuug vom 7. d. M. wurde über Antrag des Gemeinde- rathes Feilerer beschlossen, den Rohrstrang der allgemeinen Wasserleitung in der Kaplanhofstrasse zu verlängern und den Kostenbetrag hiefür per 1048 fl. 45 kr. dem Er¬ neuerungsfonds der Wasserleitung zu entnehmen, ferner das Bauamt zu beauftragen, Sorge zu tragen, dass der Rohrstrang noch vor Abschluss der Bausaison in Betrieb kommt. Schliesslich beantragt Gemeinderath Bayer, dem Ansuchen der Besitzer der Häuser Nr. 4, 5, 6, 7 und 9 der Lasingergasse um Canalisierung dieser Gasse Folge zu geben und noch heuer nach dem Vorschläge des städtischen Bauamtes hersteilen lassen und die Offerte im Wege der Gurrende von den Bauberechtigten einholen zu lassen. Die Kosten dieser Canalisierung sind mit 600 fl. veranschlagt. (Wird angenommen.) Elektricitätswerk. Die Stadtgemeinde Braunau hat die StögePsche Mühle zu Osternberg sammt dem Wasser¬ rechte um den Betrag von 9000 fl. käuflich erworben und beabsichtigt in der Mühle ein Elektricitätswerk zum Zwecke der Stadtbeleuchtung herstellen zu lassen. Ein neues Clubheini. Die Herstellung des neuen Clubheim für den Linzer Bicvcle-Olub auf den Grund¬ stücken der Staatsbahn an der Weingartshof- und Coulin- strasse wurde dem Baumeister Herrn Gustav Steinberger übertragen. Die Anlage besteht in einem stockhohen Gebäude von 58 Meter Breite und 18 Meter Tiefe, in welchem sich zu ebener Erde die Restaurationslocalitäten, die Garderoben, der Anschnallraum für Herren und Damen und mehrere Olubzimmer befinden werden. Das ganze erste Stockwerk erhält einen Fahrsaal (Velodrom), 31 Meter lang und 15 Meter breit, mit einer Gallerie an der Stirn¬ seite und anstossenden kleinen Nebenlocalitaten. Auf dem übrigen freien Terrain des Platzes sollen eine Renn- und Eisbahn, sowie mehrere Lawntennis- und Fussball- spielplätze errichtet werden. Im ganzen Gebäude, sowie am Sportplätze wird die elektrische Beleuchtung ein¬ geführt sein. Errichtung eines Schlachthauses. Der Sparcasse- ausschuss der Stadt Wels hat über Antrag der Direction beschlossen, aus Anlass des Kaiserjubiläums einen Fond zur Errichtung eines Schlachthauses in Wels zu gründen und widmet hiefür einen Betrag von 125.000 Kronen. Sobald die Herstellungskosten für eine solche Anlage aufgebracht sind, werden die Vorarbeiten sogleich in Angriff genommen. Bekrönungsligur. Das Aufziehen und Versetzen der 70 Centner schweren Giebelfigur am Baronin HandePschen Stiftungshause in der Prunnerstrasse gieng am 3. d. M. glücklich vonstatten, was bei der Höhe des Gebäudes und bei der leichten Verletzbarkeit des steinernen Kolosses als eine gefährliche Arbeit bezeichnet werden muss. Indess¬ hat die „Oberösterreichische Baugesellschaft“ durch ihre tüchtigen Zimmerleute ein fest construiertes Gerüst auf¬ stellen lassen und so wurde unter Angabe des Bildhauers Herrn Franz Stark die Figur ganz unbeschädigt nach der Höhe gezogen und dort an geeigneter Stelle befestigt. Die Bekrönung wirkt sehr günstig und wird erst dann zur wahren Geltung kommen, wenn das an das Stiftungs¬ haus anstossende alte Gemäuer entfernt und der Platz dort freigegeben wird. Neubau auf der Promenade. Frau Josefa Danzmayr lässt an Stelle ihres alten Hauses Promenade Nr. 30 ein neues zweistöckiges Wohnhaus aufführen, das vom Bau¬ meister Herrn Gustav Steinberger zur Herstellung gelangt. Technische Neuigkeiten. Mitgetlieilt vom Internationalen Patentbiireau K. Fr. Reichelt in Berlin NW. Das Jahr 1897 wird in der Geschichte des gross¬ britannischen Kohlenbergbaues eine bedeutende Rolle spielen, in demselben überschritt nämlich die Gesammt- production die respectable Ziffer von 200 Millionen Tonnen. Interessante Daten über den Aufschwung, den dieser Industriezweig in dem letzten Decennium genommen hat, stehen uns zur Verfügung. Im Jahre 1887 betrug die gesammte Kohlenproduction Englands nur 164,720.000 Tonnen. Im Zeiträume von 10 Jahren stieg sie auf 205,369.000 Tonnen. Während. vor 10 Jahren 526.277 Personen im Bergwesen beschäftigt waren, sind es jetzt

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