Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 7 1931

Anu ddu, arch —D C N 4 3 JII4 RIIDIIV Roman von MANA IVII —W—— ) Anny von *8?4 WR— —8— M M⏑——— WDM— * 1— I — ⏑ ⏑,1—— P — 4 u y ——— Fortsetzung. Er betrachtete das Bild, sah ein Frauenköpfchen von zestrikendem Reiz, einen hold lächelnden Mund und matt— soldenes Haar in reicher, lockiger Fülle. Ec sah golsdbraune lugen voll Leuchten und erkannte, daß es dieselben Augen ren, wie die des kleinen Mädchens, dem er den Vater jenommen. Lange, sehr lange betrachtete er das Bildchen; sein Blick vollte sich gar nicht davon lösen. Und dann wandte er es in und fand auf der Rückseite der Umrahmung eine Ein— gravierung. Er las: Meinem geliebten Manne, Franz Wit— senborn, zum ersten Hochzeitstage von seiner EbBGa.— Franz Wittenborn mußte also der Tote sein — obwohl zieset ihm anscheinend einen anderen falschen Namen ge— naunt hatte —, und sie, die blonde Lieblichkeit, die das bildchen darstellte, war seine Frau gewesen und des kleinen Mädchens Mutter, die Augen verrieten es, aber auch nur zie Augen, denn das Mädchen war häßlich, war ein graues Fntlein... Noch am gleichen Tage warf Heinz Hausmann die börse in die Alster. Er hatte dazu einen Spaziergang ge— macht, weit hinaus. Auf dem Rückweg überholte er eine einsame Spaziergän— zerin. Sie hatte ein etwas fremdländisches Aussehen, ihre daut war tiefbrünett, ihr Haar blauschwarz, es war Herb— seit und Frische um sie. I Kaum hatte er sie überholt, als sie ihm nachgelaufen 'am. Ihr etwas fremdklingendes, aber reines Deutsch flog aen ihm her: „Mein Herr, haben Sie nicht etwas ver⸗ oren?“ — Sie war stehengeblieben und hielt etwas hoch, ihm ent⸗ jegen. Er erkannte das kleine Minaturbild und begriff nicht, vie er es verloren haben konnte Vielleicht war es gefähr— ich, sich als Eigentümer zu bekennen, aber er tat es doch, x liebte dies gemalte reizvolle Gesicht mit den großen, trahlenden Augen, dem sonnigen Lächeln. Die Fremde, die einfach, aber gediegen gekleidet war, neinte mit leisen Vorwurf: „So etwas Wunderschönes darf man nicht verlieren. “ J Er mußte lächeln. Wahrscheinlich glaubte sie an Herzens— zeziehungen zwischen dem Oxiginal des Bildes und ihm. ẽr sagte ein paar warme Dankesworte und steckte das Bildchen sorgfältig ein —— —— Die Fremde musterte ihn prüfend und fragte, ob es en sei, den Weg zur Stadt mit ihr gemeinsam zurück— zulegen. Ich langweile mich“, bekannte sie offen, „und unterhalte nich gern einmal. Mein Schiff fährt erst nächste Woche von ßremerhaven Ich wohne nun so lange in Hamburg, weil 3 doch hier mehr zu sehen gibt ß... Er rückte an seinem Hut. Natürlich könne man den Rück⸗ weg zusammen machen. Sie schritt leichtfüßig neben ihm her und plauderte da— aisch und lebhaft. „Ich habe eine alte Dame, eine ge⸗ dα Deutsche und die Frau unseres kürzlich verstorbenen raufsehers, die fast vierzig Jahre im Ausland gelebt, hr Nichte nach Schlesien gebracht, Ein paar Monate w. ich dort, in der Nähe des Riesengebirges, zu Gast, aber n ich es nicht mehr aus. Mir erging es wie der en Wune das Deimmwen gante mich Ihre Ischwarzen ugen buitten. „Kreuzunglüclich fühtt man sich schließzlich er Fremde, weil man die Heimat vermißt, so vermißt, Copvyrishi 1930 by Verlas Alired Bechihold in Braunschweis wie man es sich vorher gar nicht vorstellen kann. Ich hätte es nie geglaubt, wie einen das Heimweh schütteln kann. Wie ein böses, starkes Fieber ist das “··. Sie zuckte ein wenig die Schultern, und ihr Blick hing ich flüchtig in den seinen. — αα, „Ich glaube, daß es einen so ergehen kann“, erwiderte er versonnen. „Vielleicht spüre ich das auch, wenn ich erst ein Weilchen im Auslande bin.“ Er dachte, was brauchte die Fremde um seine noch so herzlich unbestimmten Lebensziele zu wissen. Er schwankte ja sogar noch, welches von den Ländern jenseits der Wogen des Weltmeeres seine Zuflucht werden sollte, ob Brasilien, Mexiko oder Argentinien. Er sann. Es war die höchste Zeit, sich zu entscheiden, mußte fort, die Schuld scheuchte ihn. Die Fremde sah ihn fragend a. „Sie redeten eben so vom Ausland, als ständen Sie im Begriff, es kennenlernen zu wollen. Stimmt es, und darf ich wissen, wohin Sie zu reisen beabsichtigen?“ — Eigentlich war das eine müßige, neugiexige Frage, doch er wuͤßte, dieses stark und aufrecht wirkende Mädchen kannte eine müßige Neugier. Die Frage entsprang lediglich einer, venn auch flüchtigen, so doch warmen Teilnahme am Geschick ines Mitmenscheeenn. — Er wollte eine ausweichende Erwiderung geben, dennoch agte, er, als sei er dazu gezwungen: „Ich beabsichtige, mit einem der nächstfälligen Dampfer ns Ausland zu reisen, aber ich bin mir noch nicht einig, vohin. Ich will Erkundigungen einziehen, wo es sich er— räglich lebt, wo einer Arbeit finden kann, der hier sein —D— * Er fand, es klang täppisch und hielt ihren klaren Augen nicht steand. Sie lächelte ein wenig.. „Also Sie sind ein Auswanderer, der in der Fremde jein Brot suchen will. Ich kenne Sie nicht, mein Herr, aber venn kein anderer Grund Sie wegtreibt, als nur die debensfrage, dann rate ich Ihnen, hierzubleiben. Ich zum Beispiel möchte mich lieber in der Heimat zu Tode hun— zern — denn dann werde ich doch wenigstens in der Heimat egraben —, als daß ich in der Fremde überreichlich satt oürde.“ . ... 7.3. Der Ausdruck ihres energisch geschnittenen Gesichts wurde ehr ernse.. „Aber ich glaube, Sie suchen die Fremde aus anderen Bründen, und die gehen mich nichts an. Meine Heimat ist Aruguay. Mein Vater hat dort eine Estanzia, und sein »ester Vaquero bin ich, wie er selbst behauptet. Sie sehen, cch bin keine Salondame, und verübeln es mir hoffentlich richt, wenn ich ein bißchen geradezu rede und so ganz selbst⸗ erständlich neben Ihnen herlaufe.“ „Uruguay?“ wiederholte Heinz Hausmann nachdenklich ind wie fragend. Er schien das andere, was seine Begleiterin sesprochen, gar nicht gehört zu haben. 43* Sie sah ihn groß an, und er machte ein verlegenes Hesicht.. J „Wenn ich ehrlich sein oll, ist es mir zwar, als hätte ch einmal etwas von Uruguay gehört, aber es ist für mich in vollkommen verschwommener Begriff. Ich habe keine Ahnung, wo es liegt.“

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