Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 34 1925

Bibliografische Daten

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-3886211

Persistenter Identifier:: AC02875949

Titel:: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Untertitel:: Wort und Bild aus Oberösterreich

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Herausgeber:: Pressverein

Erscheinungsjahr:: 1924-1959

Erscheinungsort:: Braunau Linz

Erstellungsdatum:: 29.01.2016

Sammlung:: Altheim Architektur Attersee Aurolzmünster Bad Aussee Bad Hall Bad Leonfelden Böhmen Böhmerwald Braunau Dachstein Enns Fischlham Frankenmarkt Hellmonsödt index.h.hohenfurtinboehmen Innviertel Kirchschlag bei Linz Kremsmünster Krumau Lambach Leonding Linz Mühlviertel Munderfing Ried Im Innkreis Rohrbach Salzburg Schärding Steyr Traunsee Vöcklamarkt Wels Windischgarsten Karten 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1924-1959

ZDB-ID:: OBVAC02875949

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02875949

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-6831955

Persistenter Identifier:: AC02875949_1925_34

Titel:: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 34 1925

Signatur:: II-14099

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Herausgeber:: Pressverein

Erscheinungsjahr:: 1925

Erstellungsdatum:: 24.01.2022

Sammlung:: Linz 20. Jahrhundert Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Umfang:: Seite 353 - 360

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1925

Größe:: 310x255

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02875949

Lizenz:: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/

Beschreibung

Titel:: Kinderlächeln.

Autor:: Hevesi, Josef

Strukturtyp:: Kapitel

Volltext

Feier der Installation des Herrn Pfarrers Mayrhuber in Linz, Pfarre St. Josef. 
Phot. Weidinger, Linz. 
Vorne stand ernst und bleich der Priester, im Halbkreise 
gruppiert der Chor, dessen Trauergesang mich so sehr erschüttert 
hatte. Neben dem Sarg die Trauernden: ein Mann und auf 
den Armen einer Amme ein- ungefähr ein Jahr altes Mädchen. 
Das Leben einer jungen Frau war von der Hand des 
Todes entzweigebrochen worden, jeder, der sie gekannt hatte, 
beweinte sie. 
In die traurige Melancholie des Gesanges, in das Plät 
schern des Regens, mischte sich ein unterdrücktes Schluchzen. 
Als der Chor verstummte, sprach der Geistliche mit düsterer 
Stimme, in abgerissenen Sätzen ein Gebet und bestieg dann 
die in aller Eile errichtete Kanzel. 
Ich stand in der kleinen Nische des Stiegenhauses und war 
stummer Zeuge der traurigen Zeremonie. 
Obwohl ich mich mit jener glücklichen Ruhe, deren Name 
„Tod" ist, schon längst ausgesöhnt hatte, mich sogar eine gewisse, 
wohltuende Ruhe ergreift- wenn ich au jene unendliche, ewige 
Ruhe denke, welche weder Schmerz, noch lächerlichen, klein 
lichen Zwist und Hader kennt: folgte ich dennoch mit tiefer Er 
griffenheit der ganzen Szene. 
Das verwaiste kleine Geschöpf aber fuchtelte mit seinen 
runden Händchen gegen die Blumen des Sarges und — 
lächelte in glücklicher Unwissenheit. 
wie damals 
Die Entstehung unserer Obstgärten. 
Wenn wir uns jetzt wieder an den köstlichen Früchten 
erlaben, die uns unsere Obstgärten spenden, so sollten wir auch 
der langen Jahrhunderte gedenken, in denen unsere Vor 
fahren die wilden Holzäpfel, die zu den Zeiten Des Tacitus 
das einzige Obst Germaniens waren, durch andere wohl 
schmeckende und edle Sorten ersetzten und allmählich eine reiche 
Kultur der Obstzucht ausbildeten. Wann und wo die Men 
sehen, als hätte sich die dunkle Trauer der Stimmen auf dem 
grauen Grund abgezeichnet. 
Und der Trauerchor erklang in einem fort, laut, ergreifend, 
schmerzlich ... Noch nie habe ich in einem Gesang soviel Har 
monie, soviel Gefühl vernommen: der Kummer einer Welt 
sprach aus seinem Rhythmus. 
Ich ließ die Feder sinken und ich fühlte, wie mein Herz 
von Schmerz überflutet ward. 
II. 
Ich öffnete die in den Hof führende Tür; meine Ahnung 
hatte mich nicht getäuscht: in unserem Hause fand ein Begräbnis 
statt. 
Eine dichte, schwarzgekleidete Menge bedeckte den Hof 
und trotzte dem bleiernen Regen, zu welchem der feuchte Nebel 
langsam erstarrt war. 
In der Mitte des Hofes stand der Sarg, von Blumen 
kränzen bedeckt. Blumen im winterlichen Nebel! 
III. 
Und ich saß wieder bei meinem Schreibtisch. 
Das Fenster stand offen und der duftende Gruß des Früh 
lings berührte sanft und freundlich mein Gesicht. 
Vor dem Fenster wiegte ein mächtiger Lindenbaum 
seine gelben Blüten, deren schwerer Duft mich fast betäubte. 
Schwalben jagten einander mit fröhlichem Gezwitscher und ver 
krochen sich dann verliebt in das Vordach. 
Die eine von ihnen ließ in der Sonne ihr glänzendes 
Gefieder schimmern und setzte sich dann auf einen dünnen Ast, 
welcher unter ihrer Last glücklich auf und nieder tanzte. 
Der Himmel war klar, in unermeßlicher Tiefe lächelte das 
dunkle Blau. 
Um solche Zeit ist das Herz von Glückseligkeit erfüllt. 
Es schien, als wäre von der Erde alles Leid abgeschafft 
worden. 
Fröhliche Kinder sprangen ausgelassen auf dem weichen 
Rasen des benachbarten Gartens herum und durchbrachen mit 
einem gesunden, hellen Lachen die 
starre Stille. Lebenslust hatte ihre 
schönen, rundlichen Gesichter mit 
einem gesunden Not überzogen und 
Seligkeit lachte aus ihren klaren 
Augen. 
Doch siehe, Plötzlich hielten sie 
im Spiel inne und eilten zum Garten 
zaun. 
„Die Hochzeit, die Hochzeit 
kommt!" 
Ich beugte mich zum Fenster 
hinaus. 
Eine lange Reihe festlich geputzter 
Wagen kam in raschem Trab die 
Straße gefahren. Bunte Bänder flat 
terten von den schön gebauten Rossen, 
rasch drehten sich die Räder, er 
glänzend im strahlenden Sonnen 
schein. Bald war auch das schillernde 
weiße Kleid der Braut auszunehmen, 
die glücklich mit dem an ihrer Seite 
sitzenden Bräutigam plauderte, 
welcher - 
Ich wollte meinen Augen nicht 
trauen... 
Die Wagen hielten geradewegs auf unser Haus zu ... 
Jetzt erkannte ich ihn schon genau... Ja, ja, kein Zweifel... 
er ist es .... er, der Gatte, der vergangenes Jahr am Sarge 
seiner Frau geschluchzt hatte... 
Jetzt ist er ein glücklicher Bräutigam! 
Ihnen gegenüber saß ein kleines Mädchen... es war weiß 
gekleidet. Es spielte mit Blumen... geradeso wie damals... 
neben den: Sarge .... 
Ich blickte auf das Mädchen: das rundp, kleine Gesicht - 
lächelte sorglos... 
(Deutsch von Maurus Mezei.) 
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