Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 1 1924

Bibliografische Daten

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-3886211

Persistenter Identifier:: AC02875949

Titel:: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Untertitel:: Wort und Bild aus Oberösterreich

Dokumenttyp:: Zeitschrift

Herausgeber:: Pressverein

Erscheinungsjahr:: 1924-1959

Erscheinungsort:: Braunau Linz

Erstellungsdatum:: 29.01.2016

Sammlung:: Altheim Architektur Attersee Aurolzmünster Bad Aussee Bad Hall Bad Leonfelden Böhmen Böhmerwald Braunau Dachstein Enns Fischlham Frankenmarkt Hellmonsödt index.h.hohenfurtinboehmen Innviertel Kirchschlag bei Linz Kremsmünster Krumau Lambach Leonding Linz Mühlviertel Munderfing Ried Im Innkreis Rohrbach Salzburg Schärding Steyr Traunsee Vöcklamarkt Wels Windischgarsten Karten 19. Jahrhundert 20. Jahrhundert Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1924-1959

ZDB-ID:: OBVAC02875949

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02875949

Beschreibung

URN:: urn:nbn:at:AT-OOeLB-7197917

Persistenter Identifier:: AC02875949_1924_01

Titel:: Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich Nr. 1 1924

Signatur:: II-14099

Dokumenttyp:: Zeitschriftenband

Herausgeber:: Pressverein

Erscheinungsjahr:: 1924

Erstellungsdatum:: 23.02.2023

Sammlung:: Linz 20. Jahrhundert Heimatland Wort und Bild aus Oberösterreich

Umfang:: Seite 1 - 8

Sprache:: Deutsch

Datierung:: 1924

Größe:: 310x240

AC-Nummer:: https://permalink.obvsg.at/LBO/AC02875949

Lizenz:: http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/at/

Beschreibung

Titel:: Die Serviette.

Autor:: Schade, Marie

Strukturtyp:: Artikel

Sprache:: Deutsch

Volltext

sauberkeit, als Unkultur bezeichnet. Und doch ist die Serviette
erst vor einem halben Jahrtausend in unser Leben eingezogen.
Die Sitte, sich unmittelbar nach dem Essen die Hände zu
reinigen, bestand schon im Altertum; Sklaven reichten bei den
von Servietten verfügt hatte. Der Luxus, den zuerst nur die
Vornehmen mit dem Mundtuch trieben — gab doch die
Marquise von Pompadour die Riesensumme von 600.000
Livres dafür aus — drang allmählich auch in die an—
deren Kreise. Nicht genug, daß die Servietten aus der fein—
sten Leinwand hergestellt wurden, sie mußten auch zierlich ge—
faltet sein, wenn sie auf der Tafel erschienen. Die Tafeldecker
vetteiferten in Phantasie und Geschmack. Bücher und Ab—
bildungen erschienen zur ausführlichen Anleitung in dieser
Kunst. So entstanden Figuren, Tiergestalten. Bei Jagd—
diners fanden die Kavaliere auf ihren Tellern die Tiere des
Waldes und Feldes, die sie erlegt hatten; vor den Damen
prangte das Nundtuch als zierliche Blume.
Und heute? — Vielleicht lächeln wir ein wenig über die
Verschwendung früherer Zeiten. Vielleicht fühlen wir auch
Wehmut über unseren kilturellen Rückschritt. Am meisten
leidet hier wieder die Hausfrau: ist es doch ihr Bestreben,
den um ihren Tisch Versammelten nicht, nur den Gaumen,
sondern auch das Auge zu beglücken. Und doch gibt gerade das
Fehlen der Serviette der Hausfrau Gelegenheit, Einfluß zu
Aben, Macht zu entfalten. Wird es doch ihre Pflicht, die Kinder
so zu erziehen, daß sie die Serviette nicht brauchen. Ganz.
müssen sie sich als Kulturmenschen fühlen, der den Mund,
mit dem er ißt, die Hände, die er bei Tische braucht, streng in
seiner Gewalt hat.
Diese äußerliche Zucht wird auch nach innen
wirken: ist doch die Vermeidung jeder Hast bei Tische wohl—
tuend, nicht nur für den Speisenden selbst, sondern auch für die
zanze Gesellschaft. Die Sorgfalt der Sauberkeit ist eine feine
Tischzucht. Zeigen wir, daß wir— seit dem 16. Jahrhundert
viel gelernt haben, daß heute Erasmus von · Rotterdam die Be—
nutzung eines Mundluches nicht eindringlich zu empfehlen
brauchte. Und wenn die Mutter nun auf ihre Kinder blickt,
—
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XA.
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Vom Domweihefest in Linz: Das Tiroler Riesenkreuz mit
Tirolern und Feldkurat Ortnre.
Gastmählern Waschwasser und Tücher. Auch kam es bei
reichen vornehmen Römern vor, daß schöne junge Sklavin⸗
nen ihr üppiges Haupthaar zum Trocknen der Hände
hoten. Aber, daß jedem Gast neben seinem
Tcsler eine Sexvieite gelegt wurde, kam erst
zu Anfang des 15. Jahrhunderts auf. Der
erste, der sich eines solchen Mundtuches
hediente, war 1403. König Karl VI. von
Frankreich. Wunderbar dieses Mundtuch,
n Gewebe aus der Stadt Reims. Man
taunte. Die vornehme G esellschaft beeilte
sich, die auff ehenerregende Erfindung nach—
zuahmen. Königin Is abella von Frankreich
besaß ein halbes Dutzend Servietten: ein
großer! Luxus, von dem man in Bewun⸗
derung Iprach. Und nun gar die Gräfin
Katharind von Angoulome! In schwung⸗
hollen Worten berichten die Chronisten des
Jahres 1497, daß die elegante Frau über
33 Dutzend Tischmundtücher verfüge.
Nach Deuts chland kam die Serviette
in der ersten Hälfte des 16 Jahrhunderts.
In seiner „Tichzucht“, in der vom guten
Ton beim Essen die Rede ist, empfiehlt
Erasmus von Rotterdam eindringlich die
Benutzung des Mundtuches. Streng werden
die Leute gerügt — und es cheinen in der
damaligenHZeit sich viele unmanierlich bei
Tische benommen zu haben —, „die Hände
nd die Arme bis zum Ellenbogen hinauf
Feun Essen? beschmieren und sich dann
notdürftig am Tischtuch reinigen“. So
wurde das Mundtuch von den Gebildeten
als ein kultureller Fortschritt begrüßt. In
diesem Sinne fand es auch bald in bürger—
üchen Kreisen Aufnahme. Aus dem Nach—
laßinventar von Moliere entnehmen wir,
dak der Dichter über eine große Anzahl
WWoaonm Donmwoe ihefest in Linz: 8
Oben: Empfang des Kardinallegaten am Bahnhofe in⸗/Ang
Tt s — F Vhet Weldinger Linz.
Unten: Fahrt des Prunkwagens mit dem Kardinallegaten und Bischof
Or Gföllner vom Bahnhof in die Stadi. Phot. Schuhmann, Wien.
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