Der Naturarzt: Der Naturarzt 1868

52 ich mich nie erinnern, daß man in Kliniken die Schüler auf diese Unterschiede u. dgl. aufmerksam machte.“ Der Verfasser, der bekanntlich seit etwa 150 Jahren sowohl mit seinen verschiedenen Heilanstalten wie seinen zahlreichen zusammencompilirten Schriften eine stehende Rubrik in dem Inseratentheil aller vielgelesenen Zeit— schriften einnimmt und dadurch lebhaft bekundet, daß ihm die Rathschläge des Schriftchens, die wir im vorigen Jahr— gang (S. 115) besprachen, nicht unbekannt zu sein scheinen, erreicht in seinem „Historischen“ (S. 36 u. flgd.) den Gipfelpunkt des marktschreierischen Styls; hier häuft sich der Bombast und Humbug förmlich bis zur — Eckelhaf— tigkeit. Pythagoras („Ich habe Licht, ich hab' es gefunden!“) und Columbus nur noch sind die einzigen Größen, die einen Maßstab für dies hellstrahlende äsku— lapische Licht „Hofrath Dr. med. promotus J. A indeß nicht ohne deutliche Nebenabsicht dem „Riesengenie Liebig's“, „Liebig's kolossaler Lehre vom Stoff— wechsel“, „Liebig's gewaltiger Theorie,“ dem „großen Liebig“, dem „Meister Liebig“ etwelcher Weihrauch zettreuti — 5 Als ein eifriger treuer Schüler des alten „Vater Schroth“ mußte er des Letztern warme Weinbrühe natürlich auch seiner Bantingkur einverleiben und daß wie bei Banting, so auch bei Steinbacher mageres Fleisch die Hauptnahrung bleibt, zum Morgen- und Mit— tags⸗ wie zum Abendtisch, versteht sich von selbst; Thee und Kaffee, Bier und Wein, Bouillon und Fische, Käse und Eier ergänzen dem Gourmand die Mahlzeiten. „Warum ist Moleschott's Anhang so bedeuteud?“ fragte mich einst H. E. W. und setzte ergänzend hinzu: „weil er den Leuten Nichts nimmt; er läßt ihnen ihr Fleisch, ihren Wein, ihren Kaffee u. s. w. Einen bessern Apostel will man ja gar nicht.“ Aehnlich dürfte man auch mit dem Hinweis auf den Zulauf zu Dr. Stein— bache r's sogenannter Heilweise antworten; er läßt seinen Kranken all ihre gewohnten krankmachenden Genüsse und Gewohnheiten — einen bessern Heilkünstler will die heutige kranke Welt ja gar nicht. Daß die Fettsuchtkranken Dr. Steinbacher's auch mit den Ozoneinathmungen beglückt werden würden, glaub— ten wir schon bei der Inhandnahme der Schrift zur Re— cension voraussetzen zu dürfen, und wirklich, wir täuschten uns nicht. Klappern gehört ja zum Handwerk. (Ver— gleiche Naturarzt 1868, S. 11).— Auf eine nähere Besprechung des Heilgrundsatzes, welcher der Banting'schen Entfettungskur (nahezu aus— schließliche Fleischnahrung) zu Grunde liegt, gehen wir für heute nicht ein; wir werden auf sie zurückkommen und dann auch näher nachweisen, daß eine rein vegeta— bilische Diät, auf Grundlage verwandter Naturgesetze, bei Weitem rascher, sicherer, vollkommener und dauernder heilt und zwar ohne alle jene Nebengefahren, die der Ban— tin g'schen und Steinbacher'schen Kur ankleben (Ver— giftung des Blutes, Erkrankung des Magens, der Nieren, der Haut ꝛc. ꝛc.) Kleinere Mittheilungen. J BVerschiedene Nahrungswerthe landwirthschaftlicher Erndten. Der Hauptgrund der allgemeinen Verbreitung des Kartoffelbaues liegt in der Thatsache, daß man mit—⸗ telst der Kartoffel dem Boden weit mehr feste Bestand⸗ theile (metallische Salze, als Verdauung anregendes und Blut und Fleisch bildendes Material) abgewinnen kann, als mit irgend einer andern Frucht. — Ein Beispiel wird dies schlagend beweisen. Von einem Lande wurden unter möglichst gleichen Umständen geerndtet: — — Pfd. Weizen; Pfd. Roggen: Pfd. Erbsen: Pfd. Karto Pete s4000 83800 2200 388000 3 In diesen einzelnen Erndtemengen sind aber entha d im Weizen: im Roggen: in Erbsen: in Kar o Stickstoffgebilde 488 800 49 464 Kohlenstoffgeb. 28159 1932 1111 687 Salzz 6453 3839 Wasser 4423 38389 319 27626 Der Landwirth erndtet also auf dem gleichen Boden⸗ raum und mit gleicher Mühe und mit gleichen Auslagen beim Kartoffelbau einen gleichen Nahrungswerth an Stick⸗ toffgebilden, aber einen vier- bis achtfachen Nahrungs— verth an Kohlenstoffgebilden, einen sechs-bis neunfachen Nahrungswerth an Salzen und einen zehn- bis siebzehn⸗ fachen Gewichtswerth gegenüber dem Anbau von Weizen, Roggen und Erbsen. Dazu kommt, daß die Kartoffel rine Hackfrucht ist, die den Boden lockerer macht, die ihn tärker vom Unkraut reinigt und ihn den athmosphärischen Kinflüssen und der Zersetzung zugänglicher macht. Gegen— über dem Consumenten, d. h. Demjenigen, der die Kar— toffel kauft und ißt, stellt sich allerdings das Verhältniß bei Weitem weniger günstig heraus, indem er die Kar— toffel höchstens nur um . —/, nicht aber nur um ä bis 1/ des Gewichtspreises des Weizens ꝛc. erhält, wie er eigentlich sollte. (Vergl. hierzu Hahn, Prakt. Hand— bhuch, 2. Aufl. J. S. 97 und Naturarzt, 1867, S. 179.) Wichtig für Gesunde und Kranke. Soeben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: — die positive Heilmethode. Ein Wort der Aufklärung für Aerzte und Laien über den einzigen Weg zur sicheren Heilung der Krankheiten. Von Dr. Aug. Kühner, prakt. Arzt und Physikus. Preis 8 Sgr. oder 28 Kr. Das Buch ist für Jeden von Interesse, dem seine Gesundheit lieb ist. Es ist das offene Wort eines Arztes, der, bisher der Alldopathie zugethan, seine Richtung, geändert hat und in obigem Buche die Vortheile der positiven Heilmethode, die die großen Ge⸗ fahren, welche durch unzeitige und falsche Wahl der Arzneimittel bebingi werden können, beseitigt, klar und allgemein verständlich dargelegt. .. 8 J —— 0 Saalfeld. —X C. Niess e. Verlag von Theobald Grieben in Berlin. — Druck von A. Büche in Elgg, Kant. Zürich .

Beschreibung

Beschreibung

Beschreibung

Beschreibung

Inhalt

Zeitschriftenband

Artikel

Bild

Bildfragment

Zitierlinks

Zitierempfehlung

Goobi viewer