Russen vor Braunau. Von den Franzosen aus Marktl
zurückgetrieben, brannten die Kaiserlichen ein Brücken—
joch ab. J IJ
Am 29. Oktober 1805 zog Napoleon, von Mühl—
dorf her, über Altötting, Burghausen, den üsterrei—
chern nachrückend, über die Brücke. Schlimm hausten
seine Nachzügler in unserer Gegend. 'Auf seinen Be—
fehl wurde am 26. August 1806 in Braunau der
Buchhändler Palm aus Nürnberg erschossen.
Am 8. April 1809 brachen die Ästerreicher mit
11.200 Mann Infanterie und 14.000 Mann Kaval—
lerie wieder über Simbach und Schärding gegen
Bayern vor. Nach der Schlacht von Eggmühl flohen
sie zurück und die Innbrücke ging abermals in Flam—
men auf. Am 30. April 1809 lag wieder des Korsen
Hauptquartier in Braunau.
Am 15. Oktober 1813 überschritt der bayrische
Feldherr Fürst Wrede mit 26.000 Mann den Inn.
Eine Woche lang dauerte dieser Durchmarsch. — Nun
folgten friedlichere Zeiten. Zum Wiener Kongreß
(1814) sah die Brücke die Könige von Preußen,
Bayern und Württemberg, den Großherzog von
Baden und frangzösische hohe Herren den Inn pas—
sieren.
Im Winter 1829/80 fror der Inn bei 28 Grad
Kälte völlig zu; der folgende Eisstoß setzte der Brücke
wieder stark zu und riß Brückenteile mit fort. Wäh—
rend der Cholerazeit 1831 wurde sie auf Wochen
hinaus gegen österreich gesperrt und militärisch be—
wacht.
Am 4. September 1854 kam das erste Maffei'—
sche Dampfschiff der bayrischen Inn- und Donau—
dampfschiffahrts-Gesellschaft von Passau her nach
Braunau. Zur Ermöglichung der Durchfahrt mußte
im November 1857 die Brücke um 31/2 Fuß gehoben,
mußten aus vier Brückenöffnungen drei gemacht
werden.
Am 9. Juli 1855 erhielt der Schiffmeister Georg
Riedl von Neuötting die Konzession zum Dampfschiff—
betrieb auf dem Inn, am 6. September begann der
Dampfer „Vorwärts“ seine Fahrten. Die Schlepper
„Braunau“ und „Rosenheim“ überwinterten
1857 /58 an der Brücke. — Ab 1. September 18858
miußten die Personenfahrten auf dem Inn wegen
Unrentabilität eingestellt werden, während der Güter—
berkehr sich noch gut auswertete, bis auch er (1864)
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Aufnahme: Schwarz
allmählich auf den Schienenweg überging. Der
Dampfer „St. Rupertus“, der Salztransporte von
Hallein bis Passau besorgte, hatte Pech. Am 28. Juni
1860 explodierte in Braunau der Zylinder, am
1. Juli rannte er an die Brücken in Burghausen und
Simbach derart an, daß er dienstunfähig wurde.
Im Jahre 1892 bis 1894 wurde die neue steinerne
Brücke erbaut und am 29. Oktober 1894 feierlich dem
Verkehr übergeben. Die Baukosten für den bayrischen
Anteil betrugen 433.824 Mark, für das schöne Portal
allein 58.725 Mark. Der Aufwand für die österrei—
chische Seite wird mit rund 190. 000 Kronen angegeben.
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