Zum Geleit! Als vor 100 Jahren ein Pfarrer den Kindergarten Perg stiftete, waren die familären Verhältnisse ganz anders als heutzutage. Durch den Wandel von der Groß- zur Klein- familie sowie durch die partner- schaftliche Gleichstellung von Mann und Frau änderte sich das Bild der Familie. Mit diesen Verän- derungen innerhalb der Familie nahm : auch die Bedeutung des Kindergartens ständig zu. Während früher die Kinder gemein- sam mit vielen Geschwistern und mit ihren Großeltern aufwuchsen, sind heute Familien mit nur einem oder zwei Kindern am häufigsten. Diese Kinder würden soziales Verhalten wie das Teilen, Rücksicht nehmen, Verzichten oder Nachgeben wahr- scheinlich nur selten kennenlernen. Um jedoch in die Gemeinschaft der Kinder im Kindergarten aufgenommen zu werden, müssen sie dies alles im Umgang mit ihren Freunden praktizieren. Das Bedürfnis vieler Frauen nach Berufstätigkeit wäre ohne Kindergarten und ohne Kinder zu vernachlässigen nicht möglich. Außerdem werden die Kinder auf das spätere Schulleben vorbereitet und es fällt ihnen damit leichter, sich dort einzufügen. Die Bedeutung des Kindergartens in Perg wird durch die laufenden bauli- chen Erweiterungen verdeutlicht. Seit der Gründung im Jahre 1890 steht der Kindergarten unter der Leitung der Kreuzschwestern. Wurde er lange Zeit nur zweigruppig geführt, so erfolgte 1972 durch einen Erweiterungs- bau eine Aufstockung um eine Gruppe. Bereits einige Jahre später wurde ein zweites Gebäude errichtet, welches 1978 seiner Bestimmung überge- ben wurde. Durch den Wandel in der Familie sowie durch die positiven Aus- wirkungen der Kindergartenfreifahrt wird der Kindergarten nunmehr sie- bengruppig geführt. Aus Anlaß des diesjährigen Jubiläums möchte ich mich bei den Kreuz- schwestern bedanken, die. diese sicherlich nicht immer leichte und vor allem verantwortungsvolle Aufgabe der Leitung seit 100 Jahren so positiv gemeistert haben. Weiters wünsche ich allen Kindern viel Freude beim Besuch des Kindergartens; den Eltern darf ich empfehlen, dem Kindergar- ten Perg auch weiterhin ihr Vertrauen zu schenken. ) F a —— r. Josef Ratzenböck Landeshauptmann