geistige Umwälzung. Mit dem Ende des Krieges brach sich ein anderes Glaubensbewußtsein seine Bahn. Nicht so sehr Vereine sollten es sein, in denen das Glaubensgut gepflegt und weiter- gegeben werden sollte, sondern die gesamte gläubige Jugend der Pfarre. Man prägte den Ausdruck Pfarrjugend. Der Dreifaltigkeitssonntag und das Christkönigsfest waren die Festtage der Jugend. Zum Christkönigsfest 1945 am 28. Oktober lud der Herr Pfarrer Ruspeckhofer ‚,alle Mädchen und Jünglinge der Pfarre zur gemeinsamen Christ- königs-Jugendfeier in Waizenkirchen um halb 3 Uhr” ein. Das geistige Erbe der Marianischen Kongregation hat sich durch die Kriegszeit hindurchgerettet. Am 1. Adventsonntag, dem 2. Dezember 1945, war wie in einer Reihe kommender Jahre nach der Herz- Jesu-Andacht eine ‚‚,Standeslehre für die weibliche Jugend als Vorbereitung auf das Fest Mariä Empfängnis‘ und am Samstag, dem 8. Dezember, dem Fest der Unbefleckten Empfängnis, war die Generalkommunion der Jugend. Neue Formen brachen auf. Am 5. Mai 1948 hielt der Herr Kooperator Alois Schneebauer von Waizen- kirchen nach der Maiandacht eine Glaubensstunde für die weibliche Jugend; und am Montag, dem 16. Mai 1949, war eine Versammlung der männ- lichen Pfarrjugend. Sie traf sich um 8 Uhr abends vor dem Gemeindehaus. Der 12. Dezember 1954 war der Geburtstag der Heimstunden der Mädchen. Sie setzten sich, nicht ganz regelmäßig, zuweilen mit größeren Zwischen- räumen, bis in unsere Gegenwart fort. Etwas anders verlief die Entwicklung bei den Burschen. Über den kleinen Kreis einer Aktivisten- runde gelang allmählich eine Ausweitung auf die männliche Jugend der Pfarre. Ein erster Versuch eines Aktivistenkreises am 27. November 1958 brachte noch kein greifbares Ergebnis, ebenso- wenig ein zweiter eine Woche darauf. Aber am 10. März 1959 trafen sich einige Burschen im Pfarrhof und hielten den ersten Aktivistenkreis. Ein Jahr später war der erste Burschenabend mit 22 Teilnehmern. Am 10. Juni 1960 legten die ersten 7 Burschen bei einem Aktivistenkreis das Ver- sprechen der Katholischen Jugend ab; damit war auch formal die Katholische Jugend/Burschen errichtet. Am Christkönigsfest, dem 25. Oktober 1961, war die erste Aufnahme in die Katholische Landjugend in der Öffentlichkeit beim Jugend- gottesdienst um halb 10 Uhr. Noch dazu war es eine Brautmesse, es waren also noch mehr Leute als sonst da. Wo trafen sich die Jugendlichen? Zuerst in einer Klasse der alten Volksschule. Am 16. November 1958 hielten die Mädchen die erste Heimstunde im neuhergerichteten Pfarrheim. Im ersten Stock des Südtraktes im Pfarrhofgebäude wurde der einstige Getreidespeicher zu einem Jugendheim umge- staltet. Es war nicht sehr umständlich. Ob es den Namen eines Heimes verdiente? Vielleicht Jugend- heim, aber sicher nicht Pfarrheim. Hie und da trafen sich die Mädchen zu einer Heimstunde in einer Bauernstube: beim Mair in Schmiedgraben. beim Böhmer in Reitbach, beim Ebner in Polles- bach. Von 1973 an steht ein Klubraum im neuen Pfarrhof zur Verfügung. Zu Bekenntnisfeiern trafen sich die Jugendgruppen der Pfarren des Dekanates 1951 in Waizenkirchen, 1957 in St. Agatha, 1958 in St. Thomas, 1959 in St. Aegidi. Die Formen ändern sich, das Anliegen bleibt gleich. Ein geistiges Atemschöpfen gibt es. jedes Jahr mehrere Male bei Vertiefungen auf der Burg Alt- pernstein oder bei Jugendvespern in Grieskirchen oder in Kremsmünster. Sicher denken manche mit Freude an den Bekennt- nistag am 12. Juni 1960 in Waizenkirchen zurück. Am Vormittag war ein gemeinsamer Gottesdienst in der Kirche, am Nachmittag ein frohes Fest in Weikhartsberg. Lied und Tanz, Volkstänze und moderne Tänze wechselten ab. Aus den Volks- 73