meister Hötzeneder. Die schöne Fahne lieferte Franz Hofer in Linz um den Preis von 787 K samt Zubehör. — Dazu eine Bemerkung aus der Gegen- wart: Diese Fahne gibt es noch; allerdings ist die Seide schon sehr brüchig und das Gold ist schwarz geworden. Die Marianische Kongregation bewährte sich recht gut und gewann, wenn auch langsam, immer mehr Mitglieder. Die Aufnahmen erfolgten jeweils am Hauptfest, am Fest der Unbefleckten Empfängnis, dem 8. Dezember. Zu Ende des Jahres 1912 erfaßte sie 45 Mitglieder. Sicher wird ein Stück Geschichte von Michaelnbach lebendig, wenn wir die Reihe der Präfektinnen durchsehen: 1911-1914 Maria Lindmair, Bauerstochter vom Ebnergut in Unterreitbach; November 1914-1917 Maria Muggenhumer, Bemmertochter von Ober- reitbach; November 1917 bis Oktober 1920 Theresia Schaur, Radwallnertochter, Krumbach; Oktober 1920 bis November 1923 Theresia Brunnmair, Wofelbauerntochter, Haus; November 1923 bis September 1926 Maria Mühlböck, Schuhmachers- tochter von Michaelnbach 8, seit Oktober 1923 Handarbeitslehrerin an der hiesigen Volksschule; November 1926 Aloisia Taubinger, Bauerstochter von Aichet bei Grub 2. Im Dezember 1919 wurde beim oberen Wirt im großen Saal von der Marianischen Jungfrauen- Kongregation unter der umsichtigen und tüchtigen Leitung der strammen Präfektin Theresia Schaur eine neue, sehr schöne und geräumige Bühne her- gestellt. Die dazu erforderliche Leinwand von über 90 m wurde von hiesigen Bäuerinnen als Gönne- rinnen der Kongregation gespendet. Es wurde denn auch fleißig Theater gespielt: ‚Die falsche Grafentochter‘, ein Schauspiel; ‚‚Das Marienkind”, ein Schauspiel; ‚‚Im Kuchlzimmer” oder ‚,Herrisch und bäurisch‘, ein Schwank; ‚,Das Kind der Straße‘, ein Weihnachtsdrama; ‚,Die Un- verbesserliche‘“, ein Lustspiel; ‚,Licht um Licht“, ein Schauspiel; ‚Der Regenschirm”, ein lustiger Zweiakter; ‚‚Wohltun trägt Zinsen“, ein Schau- spiel; ‚,Der schlaue Michl und die falsche Waberl“, ein Schwank; ‚„‚Die Marienkapelle im Walde“ oder „Im Bann des Bösen‘, ein Schauspiel; ‚,Schwer- hörig‘, ein Schwank in zwei Auftritten; ‚Der Traum in der Heiligen Nacht“, ein Weihnachtsspiel; ‚Vaterhaus und Heimaterde‘, ein Schauspiel; „Der verhängnisvolle Korb”, ein Luststück. Eine großartige Geistigkeit führte dazu, daß aus den Reihen der Sodalinnen Ordensberufe hervor- gingen: Die Präfektin Theresia Schaur trat 1921 in das Kloster der guten Hirtinnen in Theresienfeld bei Wiener Neustadt als Schwester Viktoria ein; im Jänner 1923 die Sodalin Theresia Gessl von Schölm- lahn bei den Kreuzschwestern in Linz als Schwester Longina; im Jänner 1924 folgte ihr Franziska Wagner vom Aigelsedergut in Aichet bei Kiesenberg 4 in dasselbe Kloster als Schwester Relinda nach. ; Aber auch Schwierigkeiten blieben nicht aus. Trotz vielfacher Bemühungen, besonders auch nach, der Mission im Jahre 1932, wollte es mit der Jung- frauen-Kongregation nicht recht vorwärts gehen. Übersehen wir nicht, daß ein großer Krieg dazwischenliegt; er hat auch große geistige Um- schichtungen mit sich gebracht. Im Jahr 1923 hatte es sogar den Anschein, als ob sie ganz eingehen sollte. Die Präfektin legte ihre Stelle zurück und es wollte sich niemand finden, an ihre Stelle zu treten. Da wendete sich der Pfarrer nochmals in einem letzten energischen Appell an die Frauen des III. Ordens und der Katholischen Frauenorgani- sation und an alle anderen gutgesinnten Mütter in einer Standesversammlung der Mädchen unter Hinweis auf den Sinn der Katholischen Aktion. Und siehe, es war nicht umsonst! Es meldeten sich 17 Mädchen zum Eintritt. Es wurde, was zuvor unmöglich schien, sogar ein zweimaliger Kirchen- zug gehalten und eine außerkirchliche Feier ver- anstaltet. Auf diesen Erfolg hin wurde ein eigenes Vereinsheim beim Kaufmann Schörgenhumer gemietet und eingerichtet. Aber das Weltgeschehen war mächtiger. Der zweite Weltkrieg brach herein. Er brachte eine ungeahnte 7/2