Pfarrgeschichte Pfarrliches Leben ist wesentlich Werden des Reiches Gottes. Es reicht in die Vergangenheit hinein, aber es lebt ebenso in der Gegenwart. Im Rückblick auf vergangene Jahrhunderte fallen mehr jene Ereignisse auf, die in Büchern der Geschichte nachzulesen sind. Je näher die Zeit an unsere Gegenwart heranrückt, umso eigenständiger werden die Erinnerungen, Quelle und Fundgrube des Wissenswerten wird die Pfarrchronik. Ich schlage auf und blättere durch: 1934 (28. Mai) Visitation und Firmung durch den hw. H. Bischof Dr. Johannes Maria Gföllner. 16 Triumphbögen wurden aufgestellt. Eine Äußerung des Bischofs: Das sollte unsere Handel-Mazzetti sehen, da könnte sie in die Seele des Volkes sehen! 220 Firm- linge. Die Gemeinde ernannte den Bischof zu ihrem Ehrenbürger. Dazu eine Rückblende auf die letzte Firmung am 23. Mai 1912 durch Bischof Dr. Rudolf Hittmair. Und noch 47 Jahre weiter zurück: Der ehrwürdige Diener Gottes Bischof Franz Joseph Rudigier hielt Visitation und Firmung am 23./24. August 1865. Der Bischof war für den Nachmittag von Kallham kommend angesagt. Ein heftiges Gewitter mit Wolkenbruch nötigte das Fuhrwerk, in Pötting Unterstand zu suchen. Bei Einbruch der Finsternis fuhr man weiter. Infolge der Finsternis und Unkenntnis der Wege hat sich der Kutscher in deı Gegend von Haid verfahren, so daß der hoch- würdigste Visitator erst um halb 11 Uhr nachts im Ort eintraf. Der großen Verspätung ungeachtet war die gesamte Bevölkerung, welche sich zur Be- grüßung eingefunden hatte — auch die Schulkinder —, noch beisammengeblieben. Nach der Begrüßung war .noch gegen Mitternacht die Ansprache des Bischofs in der Kirche. Das Pfarrarchiv bewahrt einen Brief des Bischofs Johannes Maria Gföllner auf, den dieser am 20. Juli 1934 nach der Firmung handschriftlich an die Schulkinder von Michaelnbach geschrieben hat. In der Karwoche 1934 wurde das Votivkreuz erneuert, das am Steig zum Pfarrhof steht. Das ist seine Entstehungsgeschichte: Der Herr Pfarrer Michael Putz kam am 21. September 1886 von St. Thomas nach Michaelnbach. Einige Tage vorher fuhr ihn der Besitzer des Mosergutes in St. Thomas nach Waizenkirchen und zwar über Michaelnbach. Unterhalb des Schmiedes in Aichet wurden die Pferde scheu und sprangen über die Böschung in einen tiefen Graben. Der Wagen wurde zertrüm- mert, Pferde und Menschen blieben unversehrt. Zum Dank und zur immerwährenden Erinnerung ließ der Herr Pfarrer am Weg zur Kirche, den er jeden Tag mehrmals zu gehen hatte, dieses Votiv- kreuz errichten. 1939 Laut Mitteilung des bischöflichen Ordinariates Linz vom 15. November 1939 DFK/R 276/11 — 1939 wurden mit Rechtswirksamkeit vom 1. Mai 1939 alle Verpflichtungen des Staates, die sich aus dem Patronatsrecht des allerhöchsten Landesfürsten er- gaben, aufgehoben. Zugleich verzichtete der Staat auf das Präsentationsrecht. Durch diesen Verzicht wurde die Pfarre Michaelnbach eine Pfarre, deren freie Verleihung dem Bischof zusteht. 1943 In der ersten Oktoberwoche wurde die Weihe der Pfarre an das Unbefleckte Herz Mariens vorge- nommen. Es war die schreckliche Zeit des Krieges. Im Oktober 1944 wurde die Weihe erneuert; und 1953 fand wieder eine Erneuerung der Weihe statt. Am 10. Juli, dem Sonntag vor dem Fronleichnams- sonntag, ging in der Zeit von 5 Uhr bis 5.45 Uhr N. Z. während eines ganz schwachen Gewitters ein furchtbarer Hagelschlag in Schölmlahn, Kiesen- berg, Reitbach, Haus, Michaelnbach, Armau nieder. Korn, Weizen, Obst wurden gänzlich vernichtet. Felder und Wiesen schienen wie mit einer Dampfwalze befahren. Im Hof des Pfarrhofes blieb das Eis bis zum folgenden Mittwoch liegen. 53