Unsere Volksschule Über die Anfänge des Schulwesens in Michaeln- bach wurden bislang keine verläßlichen Angaben gefunden. Sicher ist jedoch, daß auch hier — wie in anderen Orten — der Schulmeister als Organist und Mesner im Dienste der Pfarre stand. Vielfach boten erst diese Nebenverdienste die Existenzgrundlage des Dorflehrers. Die Schulchronik sagt aus, daß unser Ortspfarrer das Recht der Ernennung hatte und ihn der Vogtei Peuerbach präsentierte. Die verläßlichste Nachricht über das hiesige Schul- wesen ist 300 Jahre alt und stammt aus dem Jahre 1679. Die Pfarrchronik zitiert Dr. Schiffmann „Schulwesen“ lt. Musealbericht 1901, S. 146: Die ältesten Nachrichten über das Schulwesen von Michaelnbach fließen anscheinend sehr spät, i. J. 1679. Wenn wir aber bedenken, daß es sich um eine gewöhnliche kleine Landpfarre jüngerer Er- richtung (1638) handelt, so ist diese Nachricht reichlich früh zu erachten. Wir verdanken diese Mitteilung aus: dem Jahre 1679 einem Visitationsbericht des Dechants von Linz, der sich in einem Faszikel des Pfarrarchives in Wartberg ob der Aist erhalten hat und darum ob der sachlichen Objektivität sehr beachtens- wert ist. Nach trüben Bildern hier und dort weiß der Dechant auf einmal Besseres zu berichten und sagt: „Dieß allein hat mir bei dieser Pfarre gefallen, daß in einem so kleinen Dorfe ein Schulhaus, wohl über die 50 Bauernkinder angetroffen und Befunden von einem so schlechten (= schlecht gestellten) Schulmeister am Gey, die Kinder so gut unterrichtet wurden, an welchen fast aller Orten ein großer Abgang ist.” Pillwein berichtet im ‚„Hausruckviertel‘‘, S. 261, daß die Schule (anno 1830) gleich neben der Kirche stehend, von 170 bis 180 Kindern besucht werde. Auch die „Kirchliche Topographie”, 17. Bd. v. J. 1839, S. 239, sagt: Der Schulunterricht wird so gut, als man es wünschen kann, erteilt, und wird häufig besucht, denn der Vorsteher Lanz ist ein sehr geschickter Schulmann, Kompositeur und Vater mehrerer ausgezeichneter Schullehrer. Er unterrichtet gegen 120 Kinder, ohne die- jenigen zu rechnen, welche aus den umliegen- den Pfarren in seine Schule kommen und auch auf 50 geschätzt werden können. (Wahrscheinlich ist der am 26. Jänner 1797 zu Michaelnbach geborene und in Salzburg tätige Komponist Wolfgang Lanz ebenfalls ein Sohn dieses Schulmeisters.) Die Schulchronik berichtet auch, daß nächst der Kirche ein hölzernes Schulhaus mit einem Klassen- raum stand. Da aber Platzmangel herrschte, wurde fallweise im damaligen Totenhäuschen und im Futterboden des unteren Wirtes (heute Gasthaus Schörgendorfer) unterrichtet. 1842 wurde an Stelle des hölzernen Hauses ein Neubau errichtet. Dieser bot im Erdgeschoß Raum für die Wohnung des Schulmeisters und im 1. Stock Platz für eine Klasse. Bereits 1875 erfolgte unter dem Gemeindevorsteher Josef Greinegger, Mair in Schmiedgraben, in den Monaten Mai bis Oktober die Vergrößerung des Hauses. Im Zuge. des Zubaues wurde der Eingang von der Straßenseite auf die Kirchenseite verlegt und im 1. Stock ein zusätzliches Klassenzimmer geschaffen. Der darunter liegende Raum im Parterre (spätere Klasse) war für die Gemeindekanzlei vorgesehen, wurde aber von vorgesetzten Dienststellen nicht als solche genehmigt. Es mangelte an einem geson- derten Eingang, den das Schulerrichtungsgesetz verlangte. Schon damals erhob der Landesschulrat die Forderung, eine gedeckte Turnhalle zu errichten, weil die Schülerzahl das gesetzliche Maximum für zwei Klassen bereits überschritten hatte. Es bot sich hiefür der freie Raum im Parterre an. Die Behörden genehmigten ihn aber nicht, weil es an den nötigen Ausmaßen mangelte. Der münd- lichen Überlieferung zufolge fand er nun als Holz- „7