MICHAELNBACH UND SEINE ENTSTEHUNG GEOGRAPHISCHE DARSTELLUNG Geographische Länge: 31 Grad 29 Min. 30 Sek. Geographische Breite: 48 Grad 17 Min. 10 Sek. Höhenlage des Dorfes: 395 Meter Flächenausmaß der Gemeinde: 23,16 km?*. Lagemäßig betrachtet ist Michaelnbach das süd- liche Gelände der Aschach, welches fischgräten- artig vom Michaelnbach und Krumbach durch- flossen wird. Dementsprechend haben auch die dazwischenliegenden, von Norden nach Süden verlaufenden Höhenrücken keine bedeutenden Erhebungen. Sie erreichen etwa 420 m an Höhe. Der ehemalige Waldbestand ist zu Gunsten von Acker- und Wiesenflächen gewichen. Der Boden ist ein auf der Urgesteinsrinde des Granites und Gneises mehrere hundert Meter aufgeschichtetes Schliergebiet, das noch im Pliozän (erdgeschicht- liches Zeitalter, in dem die Säugetiere bereits heutige Arten erreicht hatten) vom Meere bedeckt war. Es versandete und der Boden erhielt in der Eiszeit die letzte landschaftliche Gestalt. Daß Schlier eine Meeresablagerung ist, beweisen die eingeschlossenen Schnecken- und Muschelge- häuse, die Fischzähne und: dergleichen. (Ablage- rungen, die bei der rationellen Schlierausbeutung zutage traten.) GESCHICHTLICHE DARSTELLUNG In den Jahrzehnten um Christi Geburt lebten in unserer Heimat die Kelten. Sie wurden von den Römern unterworfen, deren Eroberungsvorgänge allgemein bekannt sind. Für unsere Gegend kommt es vor allem darauf an, die durchziehenden Römer- straßen zu kennen. Diese Straßen sind auch die Wege der späteren Kultivierung und Missionie- rung. Im Bereiche Michaelnbach — St. Thomas (das ja früher zur Pfarre Michaelnbach gehörte) sind es zur Römerzeit drei Straßen: 1. Straße Wels-Passau (Ovilava-Castra Batava). Sie führte von Wels, der Verwaltungshauptstadt Norikums, über Straß bei Wallern, St. Marien- kirchen nach Ebenstraß (zwischen Michaelnbach und St. Thomas), Steinparz, Niederspaching, Langenpeuerbach. Straße Lambach-Passau. Sie führte von Ga- spoltshofen kommend über Hofkirchen a. d. Tr., Wödling, Freinberger, Stocket/Gaisedt, Stein- parz und mündete in die Verkehrsstraße Wels- Passau ein. Straße von der Reichsgrenze (Donaulimes) über Eferding, Straß bei St. Thomas, Straßhof bei Pötting, Pram und weiter an den Inn. Der Mangel an Überlieferung läßt genaue Aussagen über Michaelnbach in dieser Zeit nicht zu. Betrachtet man aber unsere Gegend als zur späteren Altpfarre Peuerbach gehörig, so ist anzu- nehmen, daß der hl. Severin — vor fast 1500 Jahren zestorben und nach Neapel gebracht — auch über diesen Landstrich Einfluß ausgeübt hat. Berichtet doch sein Schüler Eugippius, wie sehr Joviacum = Schlögen dem heiligen Manne am Herzen lag. Als gegen Ende des 5. Jahrhunderts die Römerherr- schaft im Donauraum unter dem Druck wan- dernder Völker (Germanen, Awaren, Hunnen) zusammengebrochen war, erfolgte die Einwan- derung und Besitzergreifung durch die Bayern. Damit verbindet sich die Christianisierung unter Bischof Rupert, der Salzburg zum Mittelpunkt seiner Missionstätigkeit gewählt und St. Peter gegründet hatte. Dieser Zeit ist sicher auch zuzuschreiben, daß in Schönau (bei Bad Schaller- bach) eine St.-Peter-Missionsstation gegründet und 3 10