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steiner Feind! Reiten Sie zu den Batterien: Alle Feuer
kraft auf Marken!" Er selbst gibt seinem Braunen noch
einmal die Sporen und prescht zur Reserve-Kompanie, der
7. Landwehr 31: „Haben Sie einen Hornisten? ... Blasen
Sie was Sie können das Sturmsignal! Sie bekommen
einen Taler! ... Vorwärts, nur vorwärts!" ... Und schon
ist er im Staub und Pulverdampf verschwunden, taucht
mit gezogenem Säbel bei den vordersten Schützen wieder
auf: „Mir nach, Kameraden!"
Ein brausendes Hurra gellt ihm als Antwort. 75er,
76er, 31er, brechen in die feindliche Stellung ein. 4 Ge
schütze fallen in ihre Hand. Mitten unter den jubelnden
Wehrmännern hält der General, drückt ihnen dankbar die
Hand und bringt ein Hoch auf den Obersten Kriegsherrn
aus. Dann hebt er stch im Sattel: „Hornist blasen. Das
Ganze halt! Ein Jammer, daß wir nicht hinter dem braunen
Gelichter hinterher können. Aber jetzt müßen wir wirklich
kehrtmachen und den Allensteinern eins aufs Dach geben."
Es wurde ein bewegter Nachmittag in dem vielfach
durchschnittenen Waldgelände des Kämmerei-Forstes. Der
russische Druck verstärkte stch von Stunde zu Stunde, so
daß am Abend der Wald geräumt und eine rückwärtige
Stellung jenseits des Amling-Grundes eingenommen werden
mußte. „Niedergeschlagen, mit dem Gefühl, eine ernstliche
Schlappe erlitten zu haben, verbrachten wir die Nacht", so
schreibt der Divistons-Generalstabsofstzier in seinen Er
innerungen. In Wirklichkeit war es ein voller Erfolg der
Landwehr gewesen, den kein Geringerer als General Luden-
dorff ihr bestätigte, wenn er unter ihren Gefechtsbericht
setzte: „Die Landwehr-Diviston hak stch an diesem Tage
reichen kriegerischen Ruhm erworben. Sie hat unter den
denkbar schwierigsten Verhältnissen eine Aufgabe gelöst, die
sonst nur Feld- oder Neservetruppen zufällt."