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rienburg, dem Stabsquartier der 8. Armee, die mit der
Bahn von Gumbinnen heranrollenden Truppen (das I. Ar
meekorps und die 3. Reservedivision) nicht zu weit im
Westen, sondern in Anlehnung an das XX. Armeekorps bei
Deutsch-Eylau und Allenstein auszuladen. Die Weichsel
festungen werden angewiesen, den letzten Mann, das letzte
Geschütz auf das künftige Schlachtfeld in Marsch zu
setzen und der Besatzung der Feste Lötzen wird aufgegeben,
mit eigener Kraft die See-Engen im Südosten der Provinz
zu sperren und dadurch die Vereinigung der beiden russischen
Armeen zu erschweren.
Zwei Uührer treffen sich
Der Kaiser befiehlt den General Ludendorff zu sich,
dankt ihm für seine Tat vor Lüttich und schmückt ihn mit
dem Orden Pour le Me'rite, dem höchsten preußischen
Kriegsorden.
Der Zug mit dem General braust nach Osten. Auf dem
nächtlichen Bahnsteig in Hannover erwartet ihn einsam ein
hochgewachsener, grauhaariger Offizier: General von Hin-
denburg. Auf die Anfrage aus dem Großen Hauptquartier,
ob er sich zur Verwendung im Frontdienst zur Verfügung
stelle, hat er kurz zurückgedrahtet: „Bin bereit."
In fliegender Hast hat er gepackt und Abschied ge
nommen. Seine Gedanken reißen sich erst vom heimischen
Herde los, als der kurze Sonderzug einläuft. Mit raschem
Schritt entsteigt ihm General Ludendorff und meldet sich
bei dem Wartenden als Chef des Generalstabes der
8. Armee. „Der General war mir", so schreibt Feld
marschall von Hindenburg in seinen Lebenserinnerungen,
„bis zu diesem Augenblick fremd gewesen, seine Tat bei Lüt
tich mir noch unbekannt. Er klärte mich zunächst über die
Lage an unserer Ostfront und die bereits aus Koblenz ge-