75 8. Bakterie Neserve-Fußarkillerie-Regiment 15 ist am Lin denhof in Stellung gegangen. Ihre Beobachtung liegt in einer Kusselschonung auf einer Bodenwelle südlich von ihr. Dick wälzen sich die russischen Marschkolonnen auf der Straße von Mlawa heran. Das ist ein Ziel für die Gra naten der schweren FeldhaubiHen. Sie halten blutige Ernte. Die Russen entwickeln sich, soweit es das wellige Gelände zuläßt, zum Gefecht, kommen aber im Feuer der Batterie nicht vorwärts. Nachmittags deckt die Batterie den Rück zug. Als letzte räumt sie die Stellung. Durch Neidenburg führt ihr Weg. Auf der Freitreppe eines Hauses am Markt steht ein altes Mütterchen und hebt segnend die Hände. Plötzlich tauchen auf der Hauptstraße zahlreiche russische Uniformen auf. Die Batterie hält, die Kanoniere springen von den Protzen und beginnen wie wild mit ihren Karabinern zu feuern. Nur mühsam gelingt es dem Bak- kerieführer, die Ordnung wieder herzustellen. Sind es doch nur verwundete Russen, die in der Stadt Hilfe suchen. Am Bahnhof geht die Batterie nochmals in Stellung und nimmt ihr Feuer wieder auf, bis auch der Bahnhof von Russen besetzt ist. Als sie endlich abfährt, wird sie von einer feindlichen Batterie erkannt und mit Schrapnells derartig beschossen, daß die Kugeln wie Hagelkörner auf die Ge schütze und Wagen prasseln. Zu allem Unglück versperrt noch ein tiefer Graben die Auffahrt zur Gilgenburger Landstraße. In verzweifelter Zusammenfassung aller Kräfte erzwingen Pferde und Fahrer die Steigung, und im Galopp geht es auf der Landstraße weiter, bis man endlich hinter einer deckenden Höhe verschwinden kann. Russische Garden besetzen am Abend die Stadt. Aber schon beginnt sich das Blatt zu wenden. Von allen Seiten strömen Truppen herbei, schicken sich an, die Entsatztruppen, die sich zu weit nach Norden vorgewagt haben, abzufangen.