56 Haupkmann Wachs, der Führer der 1. Landwehr-Batterie, meldet sich bei ihm. Er drückt ihm die Hand: „Gott sei Dank, daß Sie da sind, Sie alter Schießkünstler. Sehen Sie mal auf meine Karte. Hier, wo der rote Strich ge macht ist, bei Möckern, sind acht russische Geschütze im Feuer erkannt. Denen stopfen Sie mal das Maul." Hauptmann Wachs legt die Hand an den Helm und jagt zu seiner Batterie zurück. Zehn Minuten, und seine ersten Schüsse sausen über die Köpfe der Landwehrleuke hin- weg. Zehn Minuten weiter, und die russischen Geschütze schweigen. Oberleutnant von Arnswaldt bringt seine Bat terie neben der Batterie Wachs in Stellung. Er hat die 15 km von Bisellen bis zum Kämmerei-Wald abwechselnd im Trab und Galopp zurückgelegt. Auch von Westen her greifen jetzt eigene Batterien ein. Es sind Batterien von der Division des Generals von Morgen. Verflucht! Ihre Schüße liegen zu kurz, liegen in den eigenen Reihen. Der Bataillonstambour vom I. Bataillon des Landwehr-Regi ments 75 weiß Rat. Er schwenkt eine schwarz-weiß-rote Flagge und gibt so dm Waffenbrüdern zu erkennen, daß hier Freund ist. General von Oertzen ist überall und nirgends. Als alter Kavallerist sprengt er auf seinem mächtigen Braunen nach vorn und nach hinten, zu den Stäben und zu dm Reserven, um — da die Brigade über kein Fernsprechgerät verfügt — seine Befehle persönlich an die Unterführer zu geben. Ein besorgter Adjutant drängt sich an ihn: „Herr General, wir müßen doch wohl uns mehr nach Osten sichern. Schon wieder eine Meldung, daß neuer Feind von Allenstein heranmarschiert. Von der Höhe dort kann man deutlich beobachten, wie er sich bei Grieslien,en entfaltet." Der General fährt ihn an: „Unsinn! Wenn ich im Süden gesiegt habe, mache ich kehrt und schlage den Allen-