11 Der Offizier springt vom Führersitz: „Generalmajor Ludendorff?" Eine Ordonanz führt ihn zum Oberquartier meister. Der Offizier zieht den Brief aus der Tasche, den ihm der Chef des Generalstabes mitgab. General Luden dorff liest: „Sie werden vor eine neue, schwere Aufgabe ge stellt, vielleicht noch schwerer als die Erstürmung Lüttichs. Ich weiß keinen anderen Mann, zu dem ich so unbedingtes Vertrauen hätte wie zu Ihnen. Vielleicht retten Sie im Osten noch die Lage. Folgen Sie also dem neuen Rufe, der der ehrenvollste für Sie ist, der einem Soldaten werden kann." Wenige Stunden später ist General Ludendorff im großen Hauptquartier m Koblenz eingetroffen. Die Karten von Ostpreußen liegen vor ihm und den Herren der OHL. Die Skellungeu der beiden Armeen find auf ihnen mit blauer und roter Tusche eingezeichnet. Der Fernsprecher hat inzwischen nicht stillgestanden. Man hat mit den Komman dierenden Generälen des I. und XX. Korps, mit dem tat kräftigen 1. Generalstabsoffizier der 8. Armee, Oberstleut nant Hoffmann, gesprochen. Sie sehen die Lage jenseits der Weichsel wesentlich ruhiger an. Das Loslösen der 8. Armee vom Feinde bei Gumbinnen ist geglückt. Die russische Njemen-Armee scheint, dem unverhofften Glück noch nicht recht krauend, nur zögernd den Weichenden zu folgen. Auch die Nurew-Armee scheint sich nicht sonderlich zu beeilen. Die Stimmung der bei Gumbinnen ins Gefecht getretenen Korps ist trotz teilweise nicht unerheblicher Verluste und trotz des Rückmarsches durchaus zuversichtlich. Die übrigen Divi sionen brennen darauf, endlich an den Feind zu kommen. General Ludendorff ist sich mit Generaloberst von Moltke bald einig, daß es unter diesen Umständen möglich ist, der russischen Nnrew-Armee noch ostwärts der Weichsel einen entscheidenden Schlag zu versetzen. Befehle gehen nach Ma-