Macht zu streben und die Völker zu neuem Morden gegen einander zu führen. Sie stellen allerdings eine Fehlrechnung auf. Sie werden in den Strudel des Unterganges mit hineingezogen, den sie den Völkern bereiten wollen. Gelingt es nicht, das teuflische Spiel zu verhindern, dann werden die Ge schehnisse den völkervernichtenden Verlauf nehmen, den ich nachstehend feststelle. Deutsche Rüstung Es ist meine traurige Pflicht, zunächst ein Fachurteil über die Deutsche mili tärische Stärke in dem kommenden Weltkriege abzugeben und dabei Deutschlands vollständige militärische Wehrlosigkeit gegenüber den Militärstaaten, die es ein kreisen, festzustellen. Das ist nicht gleichbedeutend mit politischer Machtlosigkeit. Mein Fachurteil wird doch wohl oder übel eingeschätzt werden müssen. Niemand aus den lebenden Geschlechtern hat soviel als ich für die Wehr kraft unseres Volkes getan, nicht nur für die Entfaltung seiner zahlenmäßigen Stärke, sondern auch für seinen Kriegsaufbau und für seine technische Aus rüstung, vom größten bis zum kleinsten. Ich habe daran vor 1914 und im Welt kriege rastlos gearbeitet und weiß auch, was es heißt, selbst aus bereits auf gestellten Landwehr- und Landsturm-Bataillonen Kampfverbände zu machen. Der Hinweis auf die Wehrlosigkeit des Deutschen Volkes ist die furchtbarste Anklage für die Revolutionäre vom 9. 11. 1918 in Berlin und im Hauptquar tier in Spa«'") und alle die, die damals und später im Auftrage des Groß-Orients von Frankreich, des römischen Papstes und Moskaus unsere Entwaffnung be trieben und durchgeführt haben, sich dabei zuweilen auch als Landesverräter betätigten. Der Hinweis auf unsere Wehrlosigkeit ist die ernste Warnung vor der törich ten Bündnispolitik, die heute vor allem durch die nationalsozialistische deutsche Arbeiterpartei, die alldeutsche deutschnationale Volkspartei, den Stahlhelm und ihre Nachbeter getrieben wird. Der Hinweis auf unsere Wehrlosigkeit ist für alle Deutsche eine ernste Mahnung, aus der Vergangenheit zu lernen, und mit aller Kraft eine Rich tung einzuschlagen, die uns wieder Waffen gibt. Ein Volk, das seinen Selbst erhaltungwillen verleugnet und seine Wehr abgegeben hat, die weitsichtige Fürsten und Staatsmänner und Offiziere ihm in langer Zeitfolge gaben, kann nicht glauben, daß es im Handumdrehen wieder stark und mächtig ist. Selbst wenn wir morgen die allgemeine Wehrpflicht einführten, so wären wir damit noch nicht „stark". Die allgemeine Wehrpflicht braucht viele Jahre, um sich aus zuwirken. Erst wenn ein Volk über eine große Anzahl von Jahrgängen aus gebildeter Mannschaften verfügt, ist es wehrhaft. Das Friedensheer ist immer nur ein Teil der wehrhaften Stärke eines Volkes. * *1 Ich hatte am 26. 10. 1918 den Abschied erhalten, da ich den überstaatlichen Mäch ten und ihren teuflischen Plänen im Wege stand. In „Ludendorffs Volkswarte" 13/30 habe ich die Vorgänge im Großen Hauptquartier in Spaa am 9. und 10. 11. 1918 in der Abhandlung „Herr Paul von Hindenburg" geschildert. 3 Ludendorff, Weltkrieg droht 33